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Verkehrschaos: Geflicktes S-Bahn-Netz kommt zum Einsatz

Aufatmen unter den Berliner S-Bahn-Fahrgästen: Ab Montag fährt die Bahn auf den meisten Strecken wieder. Wenn auch mit verkürzten Zügen und teilweise nur im 20-Minuten-Takt. Zugleich gab es aber auch eine schlechte Nachricht: Erneut hat es einen Zwischenfall mit einem Zug gegeben.

Ab Montag fährt die S-Bahn fast auf allen Strecken wieder. Nach zweiwöchiger Unterbrechung nimmt sie auch den Betrieb auf der Stadtbahn zwischen Ostbahnhof und Bahnhof Zoo erneut auf. Auch auf den meisten Außenstrecken wie zum Flughafen Schönefeld oder nach Spandau fahren wieder Züge. Wannsee dagegen wird vorübergehend komplett vom Netz getrennt, weil auf beiden Strecken von dort gebaut wird. Auch zwischen Strausberg und Strausberg Nord fahren Busse.

Seit dem 20. Juli konnte die S-Bahn nur 165 von 552 benötigten Viertelzügen einsetzen, die aus zwei Wagen bestehen. Von Montag an sollen es immerhin 229 sein. Die rund um die Uhr arbeitenden Kollegen in den Werkstätten hätten mehr Züge kontrollieren können als erwartet, sagte ein Bahnsprecher. Nach einem Radbruch müssen die Räder häufiger überprüft und erneuert werden als zuvor.

Wie jetzt bekannt wurde, gab es bei der S-Bahn am vergangenen Mittwochmorgen erneut ein Sicherheitsproblem: Das Kontrollsystem eines Zuges der S 2 schlug Alarm, weil nicht mehr genug Sand an Bord war, der hilft, die Bremsleistung zu verbessern. Der Zug fuhr daraufhin ohne Passagiere in die Werkstatt nach Wannsee, wie ein Bahnsprecher bestätigte. Fehlender Bremssand gilt als Hauptursache für den Unfall, bei dem im November 2006 am Südkreuz eine S-Bahn auf einen Messwagen auffuhr. 33 Menschen wurden damals verletzt.

Ab Montag jedenfalls sollen ausreichend intakte Wagen bereitstehen, um zumindest mit verkürzten Zügen wieder einen 20-Minuten-Takt zu leisten. Auf Strecken, auf denen sich mehrere Linien bündeln, kommen die Züge häufiger – wie auf der Stadtbahn zwischen Ostkreuz und Westkreuz. Allerdings sind die Wartezeiten dort unterschiedlich: Richtung Westen fahren die Züge im Abstand von 2, 5 oder 13 Minuten. Hier habe man eine Lücke übersehen, die erst beseitigt werden könne, wenn der Fahrplan wohl am 12. August erneut angepasst wird, teilte die Bahn mit. Speziell bei der S 5, die auf die 13-Minuten-Lücke folgt, dürften die Züge zeitweise sehr voll werden. Fahrgäste können auf der Stadtbahntrasse weiter auf Regionalzüge ausweichen, die aber nicht an allen S-Bahnhöfen halten. Die S-Bahn lässt die Ersatzzüge zwischen Ostbahnhof und Potsdam weiter fahren – mit Halt auch in Wannsee.

Weil Fahrgäste auf die Regionalzüge ausweichen könnten, gebe es zwischen Westkreuz und Wannsee weiter keinen S-Bahn-Betrieb, obwohl die Bauarbeiten an der Strecke wie vorgesehen am Wochenende beendet werden, sagte ein Sprecher. Die Züge würden dringender anderswo im Netz gebraucht. Die S 7 aus Ahrensfelde fährt deshalb bis zum Olympiastadion. Zwischen Wannsee und Potsdam pendeln die S-Bahnen alle 20 Minuten. Dagegen ist Wannsee nun vorübergehend ohne S-Bahn-Anschluss Richtung Zentrum, weil vom 3. bis 11. August auch der Abschnitt der S 1 zwischen Wannsee und Schlachtensee wegen Bauarbeiten unterbrochen ist. Diese Arbeiten an der Brücke über der Krottnaurer Straße ließen sich nach Auskunft der Bahn nicht verschieben. Als Ersatz fährt hier ein Bus alle zehn Minuten auch am U-Bahnhof Krumme Lanke vorbei bis zum U- und S-Bahnhof Rathaus Steglitz.

Zum Bundesliga-Auftakt am 8. August von Hertha BSC will die S-Bahn zusätzliche Züge zwischen Charlottenburg und Olympiastadion einsetzen. Auch zur Leichtathletik-WM vom 15. bis 23. August werde es ein „verlässliches Angebot“ geben, kündigte ein Sprecher an.

Infos unter www.vbbonline.de (Tel. 25 41 41 41), www.bvg.de (Tel. 19 449) und www.s-bahn-berlin.de (Tel. 29 74 33 33).

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