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Werneuchen: Lange Fehlerkette war Ursache für Bruchlandung

Bei der Notlandung einer Propellermaschine im Jahr 2002 in Werneuchen mit einem Verletzten war das Flugzeug schwer beschädigt worden. Untersuchungen ergaben jetzt, dass Piloten, Lotsen und auch die Luftfahrtbehörde Fehler gemacht hatten.

Die Notlandung einer zweimotorigen Propellermaschine mit 16 Passagieren am 10. Juli 2002 auf dem Ex-Militärflugplatz Werneuchen (Landkreis Barnim) war die Folge einer Reihe von Fehlern. Das enthüllt der jetzt vorgelegte Untersuchungsbericht. Das Flugzeug war von Basel nach Hamburg unterwegs, konnte wegen heftiger Gewitter aber nicht landen. Die Piloten drehten zunächst Warteschleifen über Lübeck, ohne die Gelegenheit zu nutzen, dort zu landen, flogen dann nach Hannover und Schwerin weiter, wo Landungen inzwischen unmöglich waren. Nunmehr beschlossen sie, in Berlin-Tegel zu landen, doch auch hier traf das Gewitter vor ihnen ein. Im Cockpit blinkten die Warnlampen, der Sprit reichte nur noch für 40 Minuten. Tempelhof und Schönefeld waren auch dicht.

Werneuchen war die letzte Option. Der Platz war nach dem Abzug der russischen Streitkräfte von einem Luftsportverein übernommen worden. Bei einem Anruf auf dem Flugplatz erfuhr der Fluglotse immerhin, dass ein 500 Meter langes Teilstück am Westende der 2000 Meter langen Landebahn durch einen Erdwall abgetrennt und nicht benutzbar war.

„Wir wurden gerade informiert, dass Sie den östlichen Teil der Bahn benutzen und nicht vor der Landebahnschwelle aufsetzen sollen“, informierte der Lotse daraufhin die Piloten. Die Saab setzte am Westende der Bahn auf und prallte gegen den aus der Luft nicht erkennbaren, 70 Zentimeter hohen Erdwall. Dabei wurde das gesamte Fahrgestell abgerissen, Passagiere berichteten von einem „Schlag“ und einem „Funkenregen“, als die Maschine auf dem Bauch weiterrutschte und nach 350 Metern zum Stillstand kam. Während bis auf einen verletzten Passagier alle Insassen mit dem Schrecken davon kamen, entstand am Flugzeug Totalschaden.

Eigentlich hätten weiße Sperrkreuze den Piloten die Sperrung des Bahnteils vor dem Erdwall signalisieren müssen. Die waren 1997 auch aufgemalt worden, aber völlig verblasst. Dagegen waren die alten Markierungen der Aufsetzzone noch deutlich zu erkennen, so dass sich die Crew auf der sicheren Seite wähnte. Bei einer Inspektion durch die Luftfahrtbehörde nur zwei Wochen vor der Bruchlandung war dies laut Bericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) nicht bemängelt worden.

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