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Der Verkehr staut sich in der Stadt. Vor allem LKW-Unfälle sorgen am Montag zu Vollsperrungen.

© dpa

Winterwetter: Verkehrsbehinderungen von früh bis spät

Weihnachtszeit ist Reisezeit, doch der Schnee macht es den Berlinern nicht leicht. Die S-Bahn fährt spät, der Verkehr kriecht, die Bahn rät dazu, nicht zu Stoßzeiten mit Zügen zu fahren und in Berlin fallen über 100 Flüge aus.

Auch am Nachmittag bleibt die Lage in der Stadt schwierig. Die über 100 Flugstreichungen an den Berliner Flughäfen scheinen sich zu bewahrheiten, die S-Bahn hat inzwischen zwei weitere Linien verkürzt und die Deutsche Bahn kämpft immer noch gegen das Winterchaos. Nur auf den Straßen geht es ruhiger zu. Allerdings war nach einem LKW-Unfall der Östliche Berliner Ring in Fahrtrichtung Spreeau gesperrt, teilte die Verkehrsmanagementzentrale Berlin auf Ihrer Website mit. Zwischen Hohenschönhausen und Marzahn waren Rettungsfahrzeuge im Einsatz, der Verkehr wurde umgeleitet. Auch der Westliche Berliner Ring war nach einem LKW-Unfall zwischen Falkensee und Dreieck Havelland in Fahrtrichtung A24 gesperrt.

Nachdem noch am frühen Morgen dicke Schneeflocken vom Himmel fielen, hatten die Autofahrer nur eine Devise: Nur kriechend kommt man auch ans Ziel. Inzwischen hat sich die Lage auf den Straßen beruhigt. Für das angepasste Fahren gibt es auch ein Lob von der Polizei. Die Zahl der Verkehrsunfälle hält sich in Grenzen. "Es ist nicht dramatisch", sagte ein Polizeisprecher. Zwischen Mitternacht und 9 Uhr gab es 98 Unfälle, allerdings krachte es allein zwischen 8 und 9 Uhr 43 Mal. Nach den erheblichen Niederschlägen mit bis zu sechs Zentimeter Neuschnee in der Nacht war die Berliner Stadtreinigung (BSR) am Montagmorgen mit der kompletten Räum- und Streuflotte unterwegs.

Sprecher Bernd Müller sagt dem Radiosender 104.6 RTL: "Es ist natürlich klar, dass es jetzt erstmal heißt, räumen, räumen, räumen." Der Einsatz von Streusalz habe keinen Sinn, "wenn der Schnee immer wieder runterkommt".

Weitere Streckenkürzungen bei der S-Bahn

Bei der S-Bahn wird die Situation eher schlimmer als besser. Schon am frühen Morgen bittet die S-Bahn schon einmal vorsorglich um Entschuldigung. Aufgrund zugefrorener Rohre an Sandstreueinrichtungen und weiterer witterungsbedingter Störungen, wird es auch am Montag zu Verspätungen auf allen Linien kommen. Sollte doch ein Zug relativ pünktlich eintreffen, ist er mit Sicherheit voll, denn auch die Zuglängen sind verkürzt. Außerdem müssen die Fahrgäste mit veränderten Linienführungen rechnen. Auf der S1, S2 und S3, S5, S7 und S75 gibt es auf ganz oder auf Teilstrecken nur einen 20-Minuten-Takt, auf der S41 und S42 nur im 10-Minuten-Takt. Andere Strecken wurden verkürzt. Die S47 fährt nur zwischen Spindlersfeld und Schöneweide. Inzwischen hat das Unternehmen bekanntgegeben, dass weitere Linien verkürzt wurden. Die S8 verkehrt nur zwischen Birkenwerder und Greifswalder Straße, die S9 fährt nur vom Flughafen Schönefeld bis zum Treptower Park. Fahrgäste können sich entweder unter der Nummer 030 / 29 74 33 33 rund um die Uhr oder auf der Website der S-Bahn informieren.

Auch bei den Berliner Verkehrsbetriebem (BVG) kommt es zu witterungsbedingten Beeinträchtigungen. "Wir haben im gesamten Oberflächenverkehr massive Verspätungen", sagte ein BVG-Sprecher. Es habe auch Ausfälle gegeben. Beim Busverkehr hätten die Verspätungen im Schnitt 45 Minuten betragen. Eine Endhaltestelle konnte wegen Vereisung nicht mehr angefahren werden.

Auch zahlreiche Trams fuhren aufgrund der Schneemassen nicht nach Fahrplan. Probleme habe es vor allem an Weichen in Straßenlagen gegeben, sagte ein Sprecher. Die Straßenräumdienste hätten Schnee in die Weichen geschippt, dadurch hätten die Heizungen nicht mehr ausgereicht. Die U-Bahn verkehrte weitgehend störungsfrei.

Flugpassagiere müssen sich informieren

Auch am Nachmittag wird allen Flugpassagieren dringend empfohlen sich bei ihrer Airline nach ihrem Flug zu erkundigen. Zumindest auf der Seite der Berliner Flughäfen sollte jeder einmal nachschauen. Während die Flughäfen in Paris und London trotz Schneeproblemen wieder geöffnet haben, sind in Frankfurt schon wieder mehr als ein 300 Flüge gestrichen worden. "In Berlin sind bis 17 Uhr 132 Flüge gestrichen worden", sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel Tagesspiegel.de. Das seien mehr als ein Sechstel aller Flüge. "Bisher stehen 114 Streichungen für Tegel und 18 Streichungen für Schönefeld im System." Besonders betroffen seien vor allem die Flüge in die großen Drehkreuze wie Frankfurt, Paris und London ansteuern und die starten vor allem von Tegel aus. Aber auch Düsseldorf und Köln sind betroffen. Auch durch die Lufthansa, die durch ihren Notfallplan mit weniger Fliegern fliegt, würde die Zahl der Flugstreichungen steigen.

Eine Maschine aus Düsseldorf hatte es am Montagmorgen schon bis nach Berlin geschafft und musste dann über Tegel in die Warteschleife. Es sei noch nicht geräumt worden, deshalb könne man noch nicht landen, hieß es im Flugzeug. Das erzählte ein Passagier Tagesspiegel.de. Nach einiger Zeit sei dann zwar geräumt gewesen, aber offenbar war es immer noch zu rutschig für das Flugzeug. Deshalb musste die Maschine wieder nach Düsseldorf zurückkehren. Die Fluggäste würden es relativ gelassen nehmen, erzählte der Passagier. Obwohl die Situation für viele Fluggäste schon extrem sei. Auch die nächsten drei Flüge nach Berlin seien gestrichen worden. Der Flughafensprecher konnte zu diesem speziellen Vorfall nichts sagen, letztendlich sei das immer eine Entscheidung des Piloten. "Die Start- und Landebahnen sind aber freigegeben und können benutzt werden", stellte er klar.

Bahn hat zu kämpfen

Vielen Fluggästen wird geraten auf die Bahn umzusteigen. Die Tickets der Lufthansa gelten zum Beispiel problemlos als Bahnfahrkarte. Doch das Zugunternehmen ist angesichts des Winters und der vielen Fahrgäste überlastet. Aufgrund des hohen Reisendenandrangs durch ausfallende Flugverkehre sei mit teilweise erheblichen Kapazitätsengpässen auf wichtigen Fernverkehrsstrecken der Deutschen Bahn zu rechnen, heißt es auf der Website des Unternehmens. Man setze alle verfügbaren Mitarbeiter und Züge ein, um die Beeinträchtigungen für die Fahrgäste möglichst gering zu halten. Doch insbesondere zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet müsse mit stark ausgelasteten Zügen gerechnet werden. Auch die Höchstgeschwindigkeit der Züge ist reduziert, wodurch es zu Verspätungen komme, schreibt das Unternehmen. Wer aus diesem Grund seine Fahrt nicht antreten möchte, kann noch bis Weihnachten seine Reservierung stornieren oder seine Fahrkarten kostenlos zurückgeben. Unter der Nummer 08000 99 66 33 und auf der Website der Bahn können und sollten sich Fahrgäste vor Reiseantritt informieren. (mit dapd)

Janina Guthke

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