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Berlin: Verkehrsberuhigung: Fußgängerzone am Hackeschen Markt?

Der Hackesche Markt gilt als der Anziehungspunkt für Nachtschwärmer und Touristen. Zugleich ist er ein Nadelöhr für den Durchgangsverkehr und die BVG.

Der Hackesche Markt gilt als der Anziehungspunkt für Nachtschwärmer und Touristen. Zugleich ist er ein Nadelöhr für den Durchgangsverkehr und die BVG. Allein auf der schmalen Rosenthaler Straße mussten die Verkehrsbetriebe in den vergangenen drei Monaten gut 40 Mal Abschleppwagen rufen, weil falsch geparkte Autos der Straßenbahn den Weg versperrten. Stundenlange Verspätungen der Tram waren die Folge. Nun erhalten Überlegungen Auftrieb, die Straße ganz für den Durchgangsverkehr zu sperren. Zum Beispiel die, den Straßenabschnitt vor den Hackeschen Höfen zu einer "Fußgängerzone mit Straßenbahn- und Lieferverkehr" umzuwidmen.

Dabei "würden wir den Bezirk unterstützen", sagte gestern Herbert Guggenthaler, Referatsleiter in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Im Herbst hatten Grüne und CDU von Mitte eine Verkehrsberuhigung am Hackeschen Markt angeregt. Für sie hatte sich auch die neue Stadträtin für Stadtentwicklung und Verkehr in Mitte Dorothee Dubrau (Grüne) ausgesprochen. Und auch Mittes neuer Baustadtrat Dirk Lamprecht (CDU), sagt, er wäre bei dem Vorhaben "mit im Boot".

Ohnehin läuft die Spandauer Vorstadt Gefahr, im Verkehr zu ersticken. Vor allem abends, wenn Kneipenbesucher die Szenegegend mit ihren Autos ansteuern, ist kaum mehr ein Parkplatz zu finden. Aber auch tagsüber sind die Straßen verstopft. Gewerbetreibende beklagen, dass Lieferwagen nicht an ihre Geschäfte kommen. Im Laufe dieses Jahres sollen kostenpflichtige Parkzonen eingeführt werden, um die Situation zu entschärfen. An der Rosenthaler Straße ist die Situation besonders prekär. "Rechtswidriges Parken ist dort die Regel", sagt Astrid Rumler, die stellvertretende Leiterin des Abschnitts 31. Michael Opitz vom Abschleppunternehmen Brandt bestätigt, "ein bis zwei Mal am Tag" würden die Wagen seiner Firma in die Rosenthaler Straße beordert, nicht selten stauten sich hinter einem im Wege stehenden Wagen fünf Straßenbahnen. Die Falschparker "sehen die Schienen einfach nicht" sagt Opitz. Das kommt sie teuer zu stehen: 255 Mark kostet das Abschleppen tagsüber, 295 Mark abends und am Wochenende.

Bereits vor einem halben Jahr haben BVG und Bezirksamt die Polizei gebeten, die Staustellen besser zu überwachen. "Wir fahren den Hackeschen Markt mehrfach am Tag ab, um Ordnung zu schaffen", sagt Polizeibeamtin Rumler. Die Situation habe sich seitdem "deutlich verbessert", die Probleme bestünden aber fort, sagt Peter Lexen vom Tiefbauamt Mitte. An der Ecke Rosenthaler/ Neue Schönhauser Straße und an der Großen Präsidentenstraße, zwei Stellen, an denen Falschparker besonders häufig den Verkehr blockieren, erwägt das Bezirksamt nun, den Bürgersteig zu verbreitern und Poller aufzustellen. Bauarbeiten, die unnötig wären, wenn der gesamte Straßenabschnitt zur Fußgängerzone würde.

Tobias Arbinger

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