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Verkehrssicherheit in Berlin: "Räder auf die Fahrbahn, Radwege zu Parkplätzen!"

Nach dem tödlichen Unfall einer Zwölfjährigen in Spandau steht das Thema Sicherheit im Berliner Straßenverkehr erneut in der Diskussion. Experten und Leser von tagesspiegel.de rufen zu einer Verlagerung des zunehmenden Radverkehrs auf die Fahrbahn auf.

Das zwölfjährige Mädchen war am Dienstag auf dem Brunsbütteler Damm in Spandau mit dem Fahrrad unterwegs und wurde von einem Lastwagen überfahren, dessen Fahrer es beim Rechtsabbiegen übersehen hatte.  Damit sind in diesem Jahr in Berlin bereits 13 Radfahrer bei Unfällen ums Leben gekommen - im ganzen Vorjahr waren es nur sechs. Die meisten Unfälle mit Radfahrer-Beteiligung ereignen sich nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs bei Tageslicht. Nur jeder zehnte Unfall passiert in der Nacht,  wenn Radfahrer durch mangelnde Beleuchtung übersehen werden.

Gleichzeitig steigen immer mehr Berliner aufs Rad, wie Messungen der Stadtverwaltung besonders im Bereich Oberbaumbrücke und Unter den Linden ergeben haben. Demnach kann davon ausgegangen werden, dass der Radverkehr in den vergangenen drei Jahren um 30 Prozent zugenommen hat.

"Radfahrer rauf auf die Straße"

Im Fall des überfahrenen Mädchens aus Spandau fordern Experten eine Nachrüstung auch von älteren Lkw mit speziellen Außenspiegeln, die den toten Winkel verkleinern. Auch eine Verkehrserziehung, die Kinder stärker auf die gefährlichen Situationen des Abbiegens von Autos vorbereitet, könnte die Unfallrisiken verringern.

Benno Koch, Fahrradbeauftragter des Senats, fordert hingegen die Einrichtung weiterer Radstreifen auf der Fahrbahn."Radverkehr gehört nicht auf den Bürgersteig, sondern ins Sichtfeld der Autofahrer - also auf die Fahrbahn", sagte Koch gegenüber dem Tagesspiegel. Ähnlich äußern sich Leser in Kommentaren von tagesspiegel.de. Der Leser "herfurthschmidt" bekennt etwa, wegen vieler Beinahe-Unfälle im Zweifelsfall auch die Straßenverkehrsordnung zu ignorieren, und vor Kreuzungen die Fahrbahn zu nutzen.

Der Kommentar von "senf" sieht in dem Tod des Spandauer Mädchens ein Symbol für eine von wirtschaftlichen Interessen motivierte Verkehrspolitik, in der die Sicherheit von Kindern kaum eine Rolle spielt.

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