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Falschparke müssen bald nicht nur das Ordnungsamt fürchten, sondern auch die "Falschparker"-App.

© dpa

Verkehrssünder in Berlin: Sheriff-App gegen Falschparker kommt im März

Diese App sorgte schon für Furore: Mit der Falschparker-App sollen Verkehrsverstöße direkt per Mail ans Ordnungsamt geschickt werden. Auf eine besonders umstrittene Funktion wurde jedoch aus rechtlichen Gründen verzichtet.

Falschparker müssen künftig nicht mehr auf die blauen Uniformen der Ordnungsamtsmitarbeiter achtgeben – sie werden sowieso ertappt. Die Falschparker-App kommt trotz großer Anlaufschwierigkeiten nun doch auf den Markt. „Plan B ist angelaufen“, verkündet das „Straßensheriff“-Team. Im März soll die App für Android-Smartphones fertig sein, einige Monate später auch für Apple-Geräte. Allerdings wird es keine Anzeige-Funktion geben, wie ursprünglich angedacht. Konkret sollen Fußgänger und Radfahrer, also die typischen Opfergruppen falsch parkender Autofahrer, eine virtuelle Karte beliefern. Mit der kostenlosen App können sie das Auto eines Sünders auf einer Internetseite posten, garniert mit einigen Bemerkungen. Optional kann das Foto plus Kennzeichen auch gleich an das zuständige Ordnungsamt geschickt werden. Die Mail gleich als Anzeige aufzugeben, ließ sich aus rechtlichen Gründen nicht durchsetzen, erklärt Straßensheriff-Gründer Heinrich Strößenreuther.

Auch die angestrebte Kooperation mit dem Bezirk Pankow musste aufgegeben werden, weil die Bezirksverordneten sich an alte Blockwartschnüffeleien erinnert fühlten. Die App soll bundesweit an den Start gehen. Von 100 größeren Städten habe man die E-Mail-Postfächer recherchiert, sagt Strößenreuther. Was mit den Falschparker-Mails konkret geschieht, müssen dann die Behördenchefs entscheiden. Aus Hamburg habe er schon positive Reaktionen erhalten, sagt der App-Erfinder. Die Sünder-Karte im Internet lasse Rückschlüsse zu, wo noch stärker kontrolliert werden sollte.

Der ehemalige Bahn-Manager und Verkehrsberater Strößenreuther betreibt die App bis auf Weiteres als privates Hobby. Rund 10 000 Euro hat ihn sein Engagement bislang gekostet. Er sieht es als politisches Investment in eine bessere Verkehrskultur in der mit Autos verstopften Innenstädten. Eine Crowdfunding-Aktion war im Herbst gescheitert. Nur ein Drittel der gewünschten 33 000 Euro kamen zusammen. Der Stadtrat für Bürgerdienste in Pankow, Torsten Kühne (CDU), will die App-Hinweise genauso behandeln wie Briefe und Faxe, die das Amt schon jetzt erreichen. Konkrete Beweiskraft habe eine Mail mit Kennzeichen-Foto nicht, aber zusätzliche Hinweise, was Bürgern auf den Nägeln brennt, seien auf jeden Fall hilfreich.

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