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Meine Woche (64): Vermissen

Der Syrer Ahmad Al-Dali, 26,ist seit Mai 2015 in Berlin. Hier erzählt er,wie ihm die Stadt begegnet.

Ahmad, wie haben Sie Weihnachten verbracht?
Mit der Familie meiner Freundin Toni, in Hof. Es war sehr gemütlich und heimelig.

Erzählen Sie!

Am 24. saßen wir alle um den geschmückten Baum und haben Geschenke ausgepackt, dann gab es das Weihnachtsessen: Gans mit Kartoffeln und Soße.

Was haben Sie Ihrer Freundin geschenkt?

Ein T-Shirt – es gab für alle aus unserer Berliner WG eins. Bei uns beiden steht „Team Hormons“ drauf – weil wir immer so viel rumknutschen. Tonis Bruder, der auch bei uns wohnt, hat eins mit der Aufschrift „Team Chaos“ bekommen, und auf den T-Shirts unserer Mitbewohner Nora und Robert steht „Team Harmony“. Nora und ich haben Toni außerdem noch eine Tätowiermaschine geschenkt.

Wow! Was machen Sie damit?

Ich hätte ja gerne einen Rabenkopf. Toni muss nur noch das Design fertig machen.

Und was haben Sie selbst geschenkt bekommen?

CDs, Konzerttickets, ein Buch: „Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke“.

Hört sich nach einem schönen Weihnachtsfest an.

Cool war auch die Anreise: Wir sind am 23. per Anhalter nach Hof gefahren und waren mit drei verschiedenen Autos unterwegs. Leider wollten uns nicht alle mitnehmen. Ein Mann, der alleine in einem riesigen BMW saß und genau in unsere Richtung fuhr, behauptete, er hätte keinen Platz im Auto.

Passiert wohl beim Trampen. Haben Sie auch mit Ihrer Familie gesprochen in den letzten Tagen?

Nur mit meiner Schwester. Ich vermisse meine Familie zur Zeit wieder sehr – wie immer, wenn ich bei Tonis Verwandten zu Besuch bin.

Welches Wort geben Sie uns heute mit?

Vermissen heißt auf arabisch shtat.

Die Fragen stellte Maria Fiedler.

Diese Kolumne ist gedruckt in der Tagesspiegel-Samstagsbeilage Mehr Berlin erschienen. Alle Folgen finden Sie unter diesem Link.

Ahmad Al-Dali

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