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Verwahrloste Kinder: Jugendamt muss erneut einschreiten

In Berlin ist ein weiterer Fall von Kindesvernachlässigung aufgedeckt worden. Das Jugendamt Marzahn-Hellersdorf hat am Freitag zwei Kinder in seine Obhut genommen. Sie hatten mit der Mutter in einer verwahrlosten Wohnung gelebt.

Berlin - Die Mutter der zwei und zehn Jahre alten Kinder habe seit geraumer Zeit jeglichen Kontakt mit dem Jugendamt verweigert, sagte Jugendstadträtin Manuela Schmidt (Linkspartei/PDS). Die 35-jährige Alleinerziehende ist dem Amt nach Behördenangaben seit 2005 bekannt und wird seitdem betreut.

Schmidt zufolge hat der zehnjährige Junge seit einer Woche in der Schule gefehlt. Daraufhin sei veranlasst worden, dass die Polizei die Wohnung öffnet. Die Räume hätten sich in einem Zustand befunden, der die Sozialarbeiterinnen dazu veranlasste, die Kinder sofort in Obhut zu nehmen.

Laut Polizei war die Wohnung verwahrlost. In der Küche entdeckten Beamte einen gefüllten Eimer, den die Kinder zum Urinieren nutzen mussten. Das Toilettenbecken war übervoll mit Exkrementen, und auch die Badewanne war zu einem Drittel mit Kot gefüllt. Im Kühlschrank fanden sich zum Teil verdorbene oder verschimmelt Lebensmittel.

Keine Anzeichen körperlicher Gewalt

Nach Angaben der Jugendstadträtin geht es den Kindern den Umständen entsprechend gut. Die beiden Minderjährigen wiesen keinerlei Anzeichen körperlicher Gewalt auf. Die Polizei ermittelt wegen Verletzung der Fürsorge- und Erziehungspflicht.

In dieser Woche waren in Berlin bereits drei Fälle von Kindesvernachlässigung aufgedeckt worden, davon auch einer in Marzahn. Beamte holten aus einer völlig verdreckten Wohnung einer 39-Jährigen sechs Kinder und Jugendliche im Alter von 2 bis 17 Jahren sowie eine 18-Jährige. In zwei weiteren Fällen in Mitte und Spandau ermittelt die Polizei ebenfalls wegen Vernachlässigung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht. (tso/ddp)

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