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Verwahrlosung: Wieder vernachlässigte Berliner Kinder entdeckt

Die Berliner Polizei hat zwei weitere Fälle von Vernachlässigung aufgedeckt. In Mitte und in Spandau fanden Beamte insgesamt sechs Kinder in völlig verwahrlosten Wohnungen.

Berlin - Aus einer verwahrlosten Wohnung in Mitte holten Polizisten am Mittwochnachmittag zwei Kinder. Heute Morgen entdeckten Beamte des Fachkommissariats für Delikte an Schutzbefohlenen in Spandau eine total heruntergekommene Wohnung, in der eine Familie mit vier Kindern wohnte.

In der Zwei-Zimmerwohnung in Mitte stapelte sich nach Polizeiangaben überall der Müll. Verschimmelte Lebensmittel, verdrecktes Geschirr sowie überquellende Aschenbecher seien in allen Räumen verteilt, hieß es. Auch Alkohol habe offen herumgestanden. Das Jugendamt nahm die beiden Kinder im Alter von vier und sechs Jahren in Obhut.

In der Wohnung in Spandau trafen Beamte den 39-jährigen Vater, die 34-jährige Mutter und die 18 Monate alte Tochter an. Eine dreijährige Tochter war zu diesem Zeitpunkt in der Kindertagesstätte. Die 14 und 15 Jahre alten Söhne besuchten gerade die Schule. Laut Polizei waren die Wände im Kinderzimmer mit Schimmel überzogen. In den Kühlschränken lagerten nur abgelaufene und verdorbene Lebensmittel. In der Spülmaschine stand das Faulwasser. Im Schlafzimmer wurde ein Eimer mit Erbrochenem vorgefunden.

Der Polizei zufolge wurden die beiden kleinen Kinder ebenfalls vom Jugendamt in Obhut genommen. Über den Verbleib der älteren Söhne sollte im Tagesverlauf das Jugendamt entscheiden. In beiden Fällen wird wegen Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht ermittelt. Erst am Montag hatte die Polizei aus einer völlig verdreckten Wohnung einer 39-Jährige in Berlin-Marzahn fünf Kindern und Jugendliche im Alter von 5 bis 17 Jahren geholt. Auch eine 18-Jährige Tochter mit ihrem zweijährigen Kind wurde angetroffen.

Senat plant Netzwerk für Kinderschutz

Der Senat hat nach Darstellung der Linkspartei dazu mit den Bezirken und freien Trägern ein Konzept für ein Netzwerk Kinderschutz erarbeitet, das derzeit im Rat der Bürgermeister diskutiert wird. Unabhängig davon werde in den Verwaltungen längst verantwortungsvoll im Sinne dieses Netzwerkes gearbeitet, sagte die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Linkspartei, Margrit Barth. Seine Maschen so eng wie möglich zu fassen müsse zum Anliegen der gesamten Gesellschaft werden. (tso/ddp)

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