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Berlin: Viel Zustimmung für frühere Einschulung

Positives Echo auf Studie, die schon Vierjährige einschulen will, weil Kinder so angemessen gefördert werden

Auf große Resonanz ist in Berlin die neue Studie „Bildung neu denken“ der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) gestoßen. Bei der gestrigen offiziellen Vorstellung der Studie bekräftigte vbw-Präsident Randolf Rodenstock die Forderung nach einer 30prozentigen Steigerung der Bildungsausgaben, um den Anschluss an das internationale Bildungsniveau zu bekommen und um der „demografischen Katastrophe“ zu begegnen. Wenn demnächst wenige junge Menschen viele alte ernähren müssten, sei es notwendig, alle Bildungsreserven zu mobilisieren und mehr zu investieren, bekräftigte FU-Präsident Dieter Lenzen, einer der Autoren der Studie.

Wie berichtet, könnte zur Mobilisierung der Bildungsreserven auch eine Vorverlegung der Einschulung gehören. Sogar Vierjährige – soweit geeignet – sollen laut Studie eingeschult werden können. Darauf gab es gestern positive Reaktionen.

„Wir müssen die Kinder früher fördern. Ob da ’Kita’ oder ’Schule’ drübersteht, ist nicht so wichtig“, sagte Ulrich Thöne, Chef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Die FDP sieht sich in ihrer Forderung nach einer verpflichtenden Vorklasse („Startklasse“) bestätigt, und Schulsenator Klaus Böger (SPD) betont, dass das neue Schulgesetz mit der Vorverlegung der Schulpflicht auf fünfeinhalb Jahre ja bereits in diese Richtung gehe.

Die CDU begrüßt die in der Studie vorgesehene frühe Diagnose der Kinder, um auch Defizite früher zu erkennen. Allerdings sollten die Vierjährigen zunächst in die Vorklasse kommen, meint CDU-Bildungssprecher Gerhard Schmid. Er hält nichts davon, grundsätzlich altersgemischte Klassen anzustreben, die sich ja aus einem individuell unterschiedlichen Einschulungsalter ergeben würden. Die Grünen plädieren für einen kostenlosen Kitabesuch, damit alle Vierjährigen gefördert werden. Für die Einschulung seien sie aber noch zu jung, meint der bildungspolitische Sprecher Özcan Mutlu.

Auch mit der Forderung, Haupt- und Realschulen zu Sekundarschulen zusammenzuschließen, stehen die Autoren der Studie nicht allein da. „Im Schulgesetz ist bereits diese Tendenz enthalten. Dort sind so genannte verbundene Haupt- und Realschulen vorgesehen“, sagt Rita Hermanns, die Sprecherin des Bildungssenators. Die FDP hält dies für die richtige Richtung und begrüßt es zudem, dass die Studie keine Gesamtschulen vorsieht. Die CDU hingegen will Haupt- und Realschulen getrennt belassen und die Gesamtschulen nicht abschaffen – „jedenfalls nicht in Berlin“, meint Schmid.

Zur Forderung der Studie nach einer leistungsbezogenen Besoldung der Lehrer sagt GEW-Chef Thöne, dagegen sei im Prinzip nichts einzuwenden. Aber der Senat schaffe es ja nicht einmal, die vor Jahren beschlossenen Leistungszuschläge auszuzahlen: Die Beamten nähmen seit langem Gehaltsabschläge hin, weil der Senat aus dem „gesparten“ Geld eigentlich die Zuschläge bezahlen wollte. Darauf warte man noch immer vergebens, so Thöne.

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