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Berlin: Villa soll zur Kita werden

Potsdam muss die Kinderbetreuung ausbauen und setzt dabei auch auf finanzkräftige Investoren.

Potsdam - Die Stadt Potsdam baut die Kinderbetreuung weiter aus. Im neuen Kitajahr, das jetzt beginnt, sollen etwa 650 zusätzliche Plätze in Krippen, Kitas und Horten geschaffen werden. Damit soll Potsdam über 15 300 Plätze verfügen. Die Zahlen gehen aus der Kitabedarfsplanung der Stadtverwaltung hervor. Am Mittwoch sollen die Stadtverordneten darüber abstimmen.

„Es ist eine große Herausforderung, jedes Jahr den steigenden Bedarf zu decken“, sagte die Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos). Von 100 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren würden 96 in Kitas betreut. Derzeit gibt es 118 Kitas bei 48 verschiedenen freien Trägern. Etwa 51 Millionen Euro lässt sich Potsdam die Zuschüsse für die Kinderbetreuung in diesem Jahr kosten. Das ist fast jeder zehnte Euro des städtischen Haushaltes. Der Zuzug von Familien mit Kindern hält weiterhin an.

Eine der im kommenden Jahr geplanten Neueröffnungen ist eine Kita der Fröbel-Gruppe in der Siemens-Villa in der Gregor-Mendel-Straße. Bis August 2014 sollen dort 71 Krippen- und 96 Kindergartenplätze entstehen.

Die Siemens-Villa hatte Firmengründer Werner von Siemens für seine Tochter Käthe Pietschker 1890 errichten lassen. 1987 brannte das Haus ab, nach einer Sanierung in denNeunzigern wurde es im Jahr 2006 zwangsversteigert und stand leer. Vor vier Jahren scheiterten Umbaupläne an den zu hohen Kosten. Nun gibt es einen neuen Anlauf: Ein auf Kindergärten spezialisierter Immobilieninvestor soll die Villa kaufen und renovieren. Zuletzt wurde das Gebäude samt 2300-Quadratmeter-Grundstück auf Immobilienportalen für 2,2 Millionen Euro angeboten. „Wir werden die Villa dann langfristig mieten“, sagt Stefan Spieker, Sprecher der Fröbel-Gruppe, die in Potsdam mehrere Kitas betreibt. Seit Anfang 2012 arbeite man an dem Projekt, nun seien die Verträge unterschriftsreif. Nur die Zustimmung der Stadtverordneten fehle noch.

Die Idee sei ursprünglich von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten gekommen, mit der es auch eine Kooperation geben soll. Die Kita solle ein Glanzstück in der Potsdamer Kita-Landschaft werden, sagt Spieker. Für die denkmalgerechte Sanierung werde eine Förderung bei der Investitions- und Landesbank (ILB) beantragt. Da der Mietzuschuss durch die Stadt gedeckelt sei, sollen die restlichen Kosten über Kooperationen mit Firmen finanziert werden.

Neben der Kita in der Jägervorstadt gibt es weitere Neubauten und Erweiterungen. In der Innenstadt wird der Hort der Kita „Havelsprotten“ in der Burgstraße bis August 2014 auf 160 Plätze ausgebaut. Auch die Kita und der Hort am Inselhof am Schlaatz sollen um insgesamt 153 Plätze erweitert werden. Im Potsdamer Norden gibt es ebenfalls neue Plätze im dreistelligen Bereich. In der Kita in der Peter-Huchel-Straße/Georg-Hermann-Allee entstehen bis Februar 2014 jeweils 60 Plätze in Krippe und Kindergarten. Weitere 46 Krippen- und 14 Kindergartenplätze soll es bis August 2014 in der Pannenbergstraße geben. Nicht mehr in der Bedarfsplanung enthalten ist der Kindergarten St. Nikolai in der Friedrich-Ebert-Straße. Nach einem Eigentümerwechsel übersteigt die Miete das Dreifache der üblichen Summe. „Das zahlen wir nicht“, sagt Müller-Preinesberger. Sollte sich in den Verhandlungen zwischen Vermieter und der Diakonie als Träger noch etwas tun, sei die Stadt gesprächsbereit.

Marco Zschieck

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