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Berlin: Vision der Grünen: „Asiatown“ in Prenzlauer Berg Geschäftszentrum soll Investoren locken und Identität stärken

Am liebsten hätte Xin Zheng sein Geld in Berlin investiert. Aber dessen Behörden arbeiteten „zu langsam“, er hatte den Eindruck: „Die sind abweisend.

Am liebsten hätte Xin Zheng sein Geld in Berlin investiert. Aber dessen Behörden arbeiteten „zu langsam“, er hatte den Eindruck: „Die sind abweisend.“ Ålso ging der chinesische Großhändler und Immobilienmanager vor zwei Jahren nach Köln und baute dort ein asiatisches Handelszentrum auf, in dem heute 40 Firmen ihren Sitz haben. Am Rhein wurde ihm vieles doppelt so schnell genehmigt wie an der Spree. Doch Xin Zheng hat die Hauptstadt nicht abgeschrieben, er träumt weiter von einer „Asiatown“ in Berlin nach dem Vorbild der Chinatowns in New York und London und geht mit den Grünen konform. Sie wollen gleichfalls asiatische Kultur und Wirtschaftskraft an einem Ort in Berlin bündeln und veranstalten dazu am Donnerstag eine Diskussion im Abgeordnetenhaus. Auf dem Podium sitzt auch Xin Zheng.

„Das Bild der Asiaten ist hierzulande doch schief“, sagt die Sprecherin für Stadtentwicklung bei den Grünen, Claudia Hämmerling. „Zigarettenhändler haben es geprägt oder Flüchtlinge, die umstrittene Sozialhilfe beziehen.“ Das will sie nun geraderücken. Ihre Vision ist ein neuer, von Menschen aus dem Fernen Osten geprägter Stadtteil mit Wohnungen, Büros, Restaurants und Kulturtreffs, der Berliner und Touristen anzieht, aber als Wohn- und Arbeitsstätte asiatischen Bürgern vorbehalten ist. Und sie hat einen konkreten Ort vor Augen: das Entwicklungsgebiet Eldenaer Straße in Prenzlauer Berg.

Dort wurden zwar viele Gebäude abgerissen, aber bisher enstand kaum Neues: Ein paar Supermärkte und Bürohäuser, ansonsten sieht es noch wüst aus – und Bauinteressenten gibt es wenige. Das wäre also ein geeigneter Platz für den chinesischen Kaufmann Xin Zheng, der in Deutschlands Hauptstadt gerne ein zweites Handelszentrum aufbauen würde und das Interesse der chinesischen Wirtschaft am Standort Berlin als „sehr groß“ einschätzt. In der grünen Fraktion denkt man außerdem an die vielen Asiaten, die am östlichen Stadtrand wohnen und „sich dort abgeschoben fühlen“. Eine Asiatown in Berlin gäbe ihnen Selbstbewusstsein und Identität, meint Claudia Hämmerling – wie das türkische Zentrum in Kreuzberg. Und in der Asiatown könnten die Bewohner ebenfalls zentral wohnen.

Damit heute Abend ab 19.30 Uhr nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweggeredet wird, ist neben der Senatswirtschaftsverwaltung auch Chae Su-Ung zur Diskussion eingeladen: der Sprecher des Koranischen Vereins Berlin. CS

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