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Berlin: "Vivantes": Kein Mitarbeiter darf gekündigt werden

Betriebsräte im Dauerstress, Schwestern, Pfleger und Ärzte unter Hochspannung. Am Dienstag gab es in den Krankenhäusern und allen weiteren Gesundheitseinrichtungen der Berliner Klinik GmbH "Vivantes" nur ein Thema: Die am Montag vorgestellten Pläne der Geschäftsführung zur Neuorganisation des Gesundheitskonzernes.

Betriebsräte im Dauerstress, Schwestern, Pfleger und Ärzte unter Hochspannung. Am Dienstag gab es in den Krankenhäusern und allen weiteren Gesundheitseinrichtungen der Berliner Klinik GmbH "Vivantes" nur ein Thema: Die am Montag vorgestellten Pläne der Geschäftsführung zur Neuorganisation des Gesundheitskonzernes. Eine Betriebsversammlung folgte der anderen, und zuallererst ging es überall um die Sicherheit der Arbeitsplätze. Bis zum Jahr 2005 braucht sich aber kein Mitarbeiter Sorgen zu machen, obwohl die GmbH ihr Sparziel von 150 Millionen Mark aus Sicht des Geschäftsführers ohne den Verzicht auf mehr als tausend Stellen nicht erreichen kann.

Der Grund steht in einer Vereinbarung, die zum Start von Vivantes vor acht Monaten vom Land Berlin unterschrieben wurde. Danach darf es bis 2005 keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Darauf bestand der Senat, als er alle Krankenhäuser des Landes und andere Gesundheitseinrichtungen unter dem Dach einer GmbH zusammenfasste. Personalkosten lassen sich also bis auf weiteres nur einsparen, falls Stellen altersbedingt oder durch Kündigungen von Seiten der Mitarbeiter frei werden. "Es wird keine Entlassungen geben", versicherte Vivantes-Geschäftsführer Wolfgang Schäfer am Dienstag auf mehreren Personalversammlungen.

Wie berichtet, will Vivantes drei Versorgungsregionen im Nordwesten, Nordosten und Süden Berlins bilden, die jeweils über eine große "Kopf"-Klinik mit vielerlei Leistungen verfügen. Darüber hinaus möchte das Unternehmen seine eher unkoordiniert und in Konkurrenz arbeitenden Einrichtungen besser aufeinander abstimmen und Know how in Kompetenzzentren bündeln.

Geplant sind beispielsweise Tumorzentren oder eine Klinik für Altersmedizin im Wenckebach-Krankenhaus in Tempelhof. Dafür wird das Max-Bürger-Zentrum für Geriatrie in Charlottenburg aufgelöst und ins "Wenckebach" verlegt. Alle Wenckebach-Mitarbeiter, die nicht zum geriatrischen Konzept passen, müssen folglich innerhalb des Konzern auf neue Arbeitsplätze verteilt werden. Ein Vorhaben, das Betriebsräte kritisch beurteilen. Die vielfältigen Dienste des Wenckebach-Krankenhauses seien in der Region nötig, heißt es. Außerdem sehe der Krankenhausplan des Landes vor, die Tempelhofer Klinik zu erhalten.

Das Bezirksamt Tempelhof / Schöneberg protestierte gestern mit ähnlichen Argumenten gegen die Schließungspläne und forderte Berlins Abgeordnete auf, eine Änderung des Krankenhausplanes zu verhindern. Die Senatsgesundheitsverwaltung sieht das anders. Der Standort des Krankenhauses bleibe ja erhalten, es bekomme nur andere Strukturen. Die Neuorganisation von Vivantes sei "grundsätzlich vernünftig".

Dieses Lob wird den Vivantes-Chef freuen. Am Donnerstag soll der Aufsichtsrat über sein Konzept entscheiden. Das Land gibt dabei als Hauptgesellschafter die Richtung vor.

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