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Warnstreik am Montag: Vivantes sagt Termine ab

Am Montag treten Schwestern und Pfleger in mehreren Vivantes-Krankenhäusern in einen Warnstreik, Der Konzern bereitet sich intensiv auf den Arbeitsausstand vor - und will zahlreichen Patienten mit Terminen telefonisch absagen.

Bei Vivantes bereitet man sich intensiv auf den für kommenden Montag geplanten Warnstreik vor. Wie berichtet wollen Schwestern und Pfleger in den Vivantes-Krankenhäusern in Neukölln, Spandau und Schöneberg am Montag von der Frühschicht an bis 16 Uhr streiken. Anlass ist die bislang harte Haltung der kommunalen Arbeitgeber in der aktuellen Tarifrunde. Die Gewerkschaft Verdi fordert bundesweit 3,5 Prozent mehr Lohn in öffentlichen Einrichtungen. Vivantes-Mitarbeiter werden nun am Wochenende Patienten anrufen, die am Montag einen Termin haben, der sich verschieben lässt. Die Rettungsstellen sind vom Streik nicht betroffen.

Üblicherweise greift bei Notfällen eine Vereinbarung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft: Auch für Montag haben Vivantes und Verdi eine solche Notdienstvereinbarung unterzeichnet, schwere Fälle werden also behandelt. Unter den Beschäftigten hieß es am Freitag dennoch, der Frust sei groß, in jedem der drei Häuser würden sich bis zu 150 Schwestern und Pfleger am Warnstreik beteiligen. Im Schnitt bekommt eine Vivantes-Krankenschwester inzwischen rund 2900 Euro brutto im Monat, darin sind die meisten Schichtzulagen schon enthalten. Seit die Krankenkassen Behandlungen pauschal bezahlen, herrscht in vielen Kliniken massiver Spardruck. Auch in den Vivantes-Häusern versorgen die Pflegekräfte heute mehr Patienten als noch vor einigen Jahren. Nachts müsse eine Schwester oft eine Station allein betreuen, berichten Personalvertreter. Vertreter der Kliniken, auch frühere Vivantes-Chefs, hatten sich immer wieder an die Politik gewandt und mehr Investitionen gefordert. Der Kommunale Arbeitgeberverband Berlin, dem Vivantes angehört, bezeichnet den Warnstreik dennoch als „völlig überzogen“, die Gewerkschaften sollten lieber verhandeln.

Am Montag wollen sich die streikenden Pflegekräfte vor dem Neuköllner Krankenhaus versammeln. Ab 12 Uhr soll es außerdem eine Kundgebung vor der Charité in Mitte geben. An der Universitätsklinik wird derzeit ebenfalls verhandelt, die Schwestern und Pfleger fordern mehr Personal. Verdi hatte ursprünglich auch dort einen Warnstreik organisiert, der Klinikvorstand hat aber eine Schlichtung eingeleitet. Bis zum Ende der Schlichtungsgespräche besteht Friedenspflicht.

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