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Berlin: „Voller Preis nur bei voller Leistung“

Politiker fordern Entgegenkommen der Verkehrsbetriebe bei Einschränkungen durch Bauarbeiten

Für die BVG und die S-Bahn wird es schwieriger, die nächste Tariferhöhung durchzusetzen. Nachdem die Verkehrsbetriebe in München in diesem Jahr, wie berichtet, vor allem wegen der Einschränkungen durch Baustellen im Netz auf höhere Preise verzichten wollen, nimmt auch in Berlin der Druck zu, den Fahrgästen entgegenzukommen.

„Wer die volle Leistung nicht bringt, kann auch nicht das volle Geld fordern“, sagt Alexander Kaczmarek, der Verkehrsexperte der CDU. Er hatte schon vor Monaten vorgeschlagen, Fahrgästen nach Londoner Vorbild einen Bonus zu gewähren, wenn sich das Angebot wegen Baustellen verschlechtert. Die Bahn AG hat dies jetzt erstmals bei der Sperrung der Strecke zwischen Nauen und Wittenberge angeboten. Zahlreiche Kunden mit Jahreskarten haben davon Gebrauch gemacht.

Ein Verschieben der Tariferhöhung nach Münchener Vorbild hält Kaczmarek dagegen nicht für zweckmäßig. Davon würden auch Fahrgäste profitieren, die gar nicht betroffen seien. Die verkehrspolitische Sprecherin der PDS, Jutta Matuschek, will das Münchener Modell in die bevorstehende Tarifdiskussion einbeziehen. Ein Ausgleich für die Nachteile, die Fahrgäste durch Bauarbeiten haben, sei auch Kundenpflege.

Michael Cramer von den Grünen spricht sich generell gegen Tariferhöhungen aus und verweist dabei ebenfalls auf München. An der Isar begründet man den Verzicht auf höhere Preise nämlich auch mit der wirtschaftlichen Lage, in die eine Tariferhöhung schlecht passe.

Zurückhaltung bei den Tarifänderungen fordert auch Christfried Tschepe vom Fahrgastverband IGEB. Berlin habe bereits jetzt ein höheres Tarif- und ein niedrigeres Einkommensniveau als München. Die Tarifentwicklung an Baustellen im Netz zu koppeln, sei dagegen nicht sinnvoll.

In Berlin werde noch jahrelang an den Gleisen der S- und U-Bahn sowie der Straßenbahn gebaut. Während in München durch die Arbeiten im zentralen Tunnel der S-Bahn, in dem fast alle Linien die Stadt unterqueren, die meisten Fahrgäste der S-Bahn betroffen seien, gebe es in Berlin auch bei zentralen Bauarbeiten noch große Bereiche, in denen die Fahrgäste uneingeschränkt unterwegs sein könnten.

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