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Hinterm Horizont geht's weiter: Der Audi A6 Avant ist prädestiniert für Langstrecken.

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Audi A6 Avant: Vom Fahrtwind glattgehobelt

Der neue Kombi Audi A6 Avant ist schnittiger und eleganter geworden - und um entscheidende Zentimeter bequemer

Den neuen Audi A6 Avant von seinem seit 2014 gebauten Vorgänger zu unterscheiden, ist wirklich nicht schwer, nicht mal, wenn er eilig links an einem vorbeihuscht. Aha, ein Kombi, ist der erste Eindruck, in den sich aber leichte Irritation mischt: War es nicht doch eher ein zu lang geratenes Coupé? Denn wenngleich ein Kombi eben ein Kombi bleibt und der neue selbstverständlich nicht kürzer geworden ist, sondern sogar zwölf Millimeter länger, auch etwas breiter und höher, hat sich die Silhouette doch erheblich verändert und die Reste früherer Behäbigkeit endgültig abgelegt, ist schnittiger, eleganter geworden – oder dynamischer, wie die Werbepoeten der Autohersteller in solchen Fällen gerne fabulieren. Man nehme nur die Heckpartie: Gut, das Dach lief auch schon vorher in einem flotten kleinen Spoiler aus, aber die D-Säule und damit auch die Heckscheibe stehen jetzt weitaus schräger als vorher, wie vom Fahrtwind glattgehobelt, wodurch allein schon der Wagen in der Seitenansicht eine sportlichere Anmutung gewinnt.

Prädestiniert für die Langstrecke

Doch, der neue A6 Avant macht optisch schon was her, auch innen ist der Wagen der äußeren Eleganz adäquat und hat dort auch an Bequemlichkeit noch mal erheblich gewonnen, erfreulich gerade auf Langstrecken, für die der A6 seit jeher prädestiniert ist. Man kann diesen höheren Komfort sogar bemessen: Bei gleichem Gepäckraumvolumen hat der Innenraum dank längerem Radstand um genau 21 Millimeter Länge und neun Millimeter Höhe zugelegt, obwohl man angesichts des neuen Außendesigns eher das Gegenteil erwarten würde. Das klingt nach nur geringem Zuwachs, aber es könnten die entscheidenden Millimeter sein, die eine Reise von einer die Kniegelenke plagenden Tortur zum entspannten Ortswechsel verändern. Nur sollten auf dieser Reise wie überhaupt Fahrer und Beifahrer darauf verzichten, ihre Ellenbogen draufgängerisch aus den geöffneten Fenstern zu stemmen. Deren Unterkante liegt so hoch, dass das Schultergelenk bald protestieren dürfte – ein offensichtlich ungelöster Konflikt zwischen Lässigkeit und Bequemlichkeit. Man kann zwar die Unterarme auf tiefer positionierten, angenehm nutzbaren Armlehnen in den Türverkleidungen ruhen lassen, aber das sieht dann ja keiner. Und es ist auch nicht cool.

Die Silhouette des Audi A6 Avant hat die Reste früherer Behäbigkeit abgelegt.

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Um im Innenraum zu bleiben: Tasten und Regler haben weitgehend ausgedient. Bei dem, was früher mal Armaturenbrett hieß und nun aus der Instrumententafel und zwei Bediendisplays besteht, setzt Audi voll auf Digitalisierung – so ist eben der Trend, in den vier Jahren seit dem Start des Vorgängers hat sich da viel getan. Stolz verweist man bei Audi etwa auf die Touch-response-Technik der beiden Displays: Der Bildschirm wird auf dem jeweils gewünschten Feld – und davon gibt es, nach den vielfältigen Menu- und Funktionsebenen gestaffelt, eine ganze Menge – nicht einfach nur berührt, sondern es gibt eine „haptische und akustische Rückmeldung“. Man muss also richtig drücken, nein, nicht zu fest, nur ein kleiner Widerstand ist zu überwinden, mit einem bestätigenden Geräusch als Zugabe.

Autoschlüssel verlegt? Kein Problem

Aber wer will schon immer auf dem Bildschirm herumtippen, um etwa dem Navi den Weg zu einem Ziel abzufordern. Man drücke nur die Taste für die serienmäßige Sprachnavigation (diese Taste gibt es dann doch und ein paar andere auch) und weise die virtuelle Helferin darauf hin, dass der Tank fast leer sei oder man Hunger verspüre: Schon werden auf dem Bildschirm die nächstgelegenen Tankstellen oder Restaurants angezeigt. Dank solcher Lippenbekenntnisse lassen sich Informationen abrufen, die bereits im Bordcomputer gespeichert sind, oder aber man greift online auf das sehr viel umfangreichere Cloud-Wissen zurück – ein Ausschnitt nur aus den vielfältigen Möglichkeiten der Vernetzung, die der A6, teils serienmäßig, teils auf Wunsch, an Bord hat. Wer beispielsweise jemals ebenso verzweifelt wie erfolglos nach seinem Autoschlüssel suchte, wird zu schätzen wissen, dass man den Wagen auch über eine App aus der Ferne öffnen oder schließen kann.

Innenleben mit Stil. Der Audi A6 Avant setzt voll auf Digitalisierung.

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All dies will erst mal in seiner zunächst verwirrenden Vielfalt durchprobiert sein, was der Erwerber solch eines multifunktionalen Technikwunders am besten am Straßenrand und nicht während der Fahrt erkundet – es könnte ihn zu sehr vom Fahren ablenken. Dafür ist noch immer die Person hintern Lenkrad verantwortlich, trotz der Fülle von maximal 39 verfügbaren, serienmäßigen wie optionalen Assistenzsystemen, einzeln oder zusammengefasst in den Paketen „Stadt“ und „Tour“ zu ordern, darunter neuen wie dem Kreuzungsassistenten, der vor heiklem Querverkehr warnt. Gefüttert werden die elektronischen Helfer mit Informationen aus 24 Sensoren, Kameras, Radar, Infrarot, Ultraschall, sogar ein Laserscanner tut dabei seine Dienste.

Der optisch betont sportliche Auftritt des A6 Avant erfordert entsprechende Auslegung von Motoren und Fahrwerk. Letzteres wird in gleich vier Varianten und Preisen angeboten wird: Neben dem Serienmodell gibt es ein besonders sportliches, das den A6 um zwei Zentimeter flacher macht, eines mit Dämpferregelung und eines mit Luftfederung, mit optionaler Allrad-Lenkung als technisches Sahnehäubchen. Durch sie schrumpft der Wendekreis um einen Meter auf 11,1 Meter, und bei schnellen Fahrten sollen sich dadurch Geradeauslauf und Stabilität beim Spurwechsel verbessern. Angeboten wird der Wagen mit drei Motorvarianten, einem Vierzylinder-Diesel mit 204 PS, der am wenigsten schluckt, mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,3 Sekunden aber alles andere als eine lahme Ente ist, sowie zwei V6-Dieselaggregaten mit 231 und 286 PS samt serienmäßigem quattro-Allradantrieb. Ein Benziner mit 245 PS soll in Kürze folgen.

Mit dem Auto auf Segeltörn

Alle drei Motoren verfügen über Audis sogenannte Mild-Hybrid-Technik, die sie bei der Stromerzeugung entlastet und so, wie es heißt, den Verbrauch bei den V6-Motoren um 0,7 Liter auf 100 Kilometer senkt, beim Vierzylinder um 0,3 Liter. Und der Wagen kann damit sogar „segeln“, schaltet den Verbrennungsmotor zwischen 55 und 160 km/h unmerklich ab, wenn kein Schub erforderlich ist – bis der Fahrer wieder aufs Gaspedal drückt. „Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn“ – der unverwüstliche Schlager aus den Zwanzigern, deutscher Sommerhit im Jahre 1961, als Diesel-Pkw noch Seltenheitswert besaßen, gewinnt so eine ganz neue Bedeutung.

Technische Daten:
Abmessungen: 4,94 m (L), 1,89 m (B), 1,47 m (H)
Leergewicht: 1785 Kilogramm
Gepäckraumvolumen: 565 Liter, erweiterbar auf bis zu 1680 Liter
Antrieb: Vierzylinder-Diesel, 204 PS, max. Drehmoment 400 Nm bei 1750 U/min, Höchstgeschwindigkeit 241 km/h, von 0 auf 100 km/h in 8,3 Sekunden, Verbrauch 4,5-4,9 Liter/ 100 km, Frontantrieb

V6-Diesel, 231 PS, 500 Nm bei 1750 U/min, 250 km/h, 6,5 Sekunden, 5,7-5,9 Liter, quattro-Antrieb

V6-Diesel, 286 PS, 620 Nm bei 2250 U/min, 250 km/h, 5,7 Sekunden, 5,7-5,9 Liter, Quattro-Antrieb
Preis: ab 51 650 Euro

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