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Berlin: Vom Mythos Manhattan zur Vision von Berlin

Wer mit Continental Airlines nach Tegel fliegt, wird mit amerikanischem Pathos eingestimmt auf die Metropole an der Spree

Berlin ist oll. New York ist glamourös. Berlin ist grau und irgendwie kreuzbergig. Hunde, die auf die Straße machen, Radfahrer, die unschuldigen Fußgängern Angst einjagen, raubautzige Kellner, immer das Gleiche. New York ist toll. Das fängt bei der Freiheitsstatue an und hört in Harlem noch lange nicht auf. Zwischen Battery Park und „The Cloisters“ liegen zum Beispiel MoMA, Radio City Music Hall, Saks Fifth Avenue, Lincoln Center. Unter vielem anderen.

„Wenn man es in New York schaffen kann, dann kann man es überall schaffen“, singt Frank Sinatra. Leonard Cohen ergänzt etwas rätselhaft: „First we take Manhattan, then we take Berlin.“ Und dann verlässt man die geliebte, viel gelobte Stadt an einem grauen Morgen. Setzt sich in einen dieser rumpelnden Vorstadtzüge, um zum Newark Airport zu fahren. Längs der Strecke ist nicht alles glamourös. Aber dafür ist man in einer halben Stunde da.

Fliegt mit Continental über den Atlantik, der Morgenröte entgegen. Tief unten im Atlantik taucht knapp zwei Stunden vor der Landung eine bezaubernde, rosa glitzernde Insel auf wie eine Vision von einer schöneren Welt. Wie könnte die wohl heißen? Die nette Stewardess weiß es auch nicht. „Ich war noch nie in Deutschland“, sagt sie auf Englisch. Das Frühstück kommt und dann ein Video zur Einstimmung auf Berlin.

Es geht zügig los, Reichstagskuppel, Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Tegel. Dann das Brandenburger Tor. Rhythmisch jubelnde Streicher im Hintergrund. Darüber legt sich eine tiefe und sehr amerikanische Männerstimme und erzählt von der Hauptstadt, die zum Herzen des Landes und zu einer internationalen Metropole geworden sei.

Man reibt sich die Augen, aber nicht mehr, weil man so übernächtigt ist. Das soll das olle Berlin sein? Die Streicher klingen jetzt ganz innig. Und die Stimme im Hintergrund holt richtig aus. Stellt die Museumsinsel vor mit weltberühmten Kunstsammlungen, spricht markig von glanzvollen Theatern, der Vielfalt der Restaurants, berühmten Nachtclubs, modernster Architektur, die die Fassaden des alten Ostblocks überragt. Besucher aus allen Ecken der Welt fühlten sich davon angezogen: „In Berlin gibt es an jeder Ecke etwas Einzigartiges und Interessantes zu entdecken.“

Man sieht die Gedächtniskirche. Das Elefantentor. Im Hintergrund blauer Himmel und entzückte Streicher. Potsdamer Platz. Dom. Skulpturengärten. Noch mal das Brandenburger Tor, das vom Symbol der Teilung zum feierlichen Veranstaltungsort wurde. „Was immer Sie suchen, Sie werden von Berlin nicht enttäuscht sein“, verspricht die tiefe Stimme. Nach wenigen Minuten ist die filmische Hymne vorbei. Entstanden ist das Video nicht in Berlin, sondern in New York. Aus der Ferne sind Bilder und Zusammenhänge oft besser und deutlicher zu erkennen. Und in New York verstehen sie es zudem, Mythen zu schaffen wie nirgends sonst auf der Welt.

Egal, New York liegt hinter einem. Man freut sich jetzt richtig auf das tolle Berlin: First we love Manhattan, then we love Berlin.

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