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Von Tag zu Tag: Abgezockt

Ulrich Zawatka-Gerlach hätte die Grünen für schlauer gehalten

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Not macht erfinderisch – oder nur dumm. Als die Grünen das Kreuzberger Rathaus bei Ebay annoncierten, um die Menschheit mit der Nase auf die Finanzprobleme des Bezirks zu stoßen, haben sie nicht eine Sekunde über das Risiko nachgedacht. Das war keine Spaßaktion, das war das Werk von Hasardeuren. Hätte der Finanzsenator Thilo Sarrazin nur ein wenig Zeit und Muße gehabt, im Internet zu stöbern, wäre das hässlichste Rathaus Europas jetzt garantiert seins.

Wer hätte cleverer zocken können als er? Sagen wir: 16 Euro und 30 Cent im letzten Gebot. Soviel Geld auf einmal gibt Sarrazin zwar ungern aus, aber er wäre sofort zum grünen Bürgermeister Franz Schulz gelaufen, hätte ihn auf die Straße gesetzt und gegen Kaution (16 Euro und 40 Cent) wieder ins Amt gelassen. Spätestens am Montag hätten wir das Rathaus im Europäischen Amtsblatt gefunden. Offene Ausschreibung, Mindestgebot: Siebzig Millionen Euro. Dazu kam es nur deshalb nicht, weil Ebay das Spielchen mit der Begründung verdarb, die Grünen-Versteigerung habe eine politische Meinungsäußerung enthalten. Ein bisschen zu viel der Ehre, oder?

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