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Von Tag zu Tag: Adornos Enten

Stefan Jacobs sinniert über ein möglichst tiergerechtes Osterfest

Alle Vögel sind schon da, singt der Volksmund, aber für eine Entenfarm in der Prignitz gilt das Gegenteil: alle weg. 200 Enten verschwanden in der Nacht zu Mittwoch aus einem Stall, nur Stunden vor ihrer geplanten Schlachtung. Bei den Tätern könnte es sich also um Tierschützer handeln oder um … – nun ja, manchmal wundert man sich ja. Sind drei Euro für die Ente kross im Imbiss an der Ecke nicht verdächtig billig?

Vielleicht sind die Enten einfach ausgebüxt in der Hoffnung auf ein richtiges Leben nach dem falschen. Sie watscheln auf Adornos Spuren – und treffen unterwegs vielleicht auf Osterhasen, vor denen die Umweltverwaltung des Senats warnt. Nicht vor den Hasen (die eigentlich Kaninchen sind), sondern vor dem Verschenken: Kaum ist das Osterfest vorbei, sitzen sie mit hängenden Löffeln vor dem Tierheim. Man wünscht ihnen und den Enten mehr Respekt. Oder einfach Freiheit? Gefährlich: Ebenfalls in der Prignitz ist ein Waschbär an der Überquerung der A 24 tragisch gescheitert. Zu viel Osterreiseverkehr. Tiergerecht wäre Ostern also mit einer Radtour samt Käsebrötchen-Picknick. Ein paar Krümel hebt man auf, falls 200 hungrige Enten des Weges kommen.

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