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Von Tag zu Tag: Alle nass

Bernd Matthies bringt das Wesen Berlins auf den entscheidenden Punkt.

Gibt es ein Symbol, das unsere Stadt den Völkern der Welt näherbringen könnte? Etwas, was die raue, aber herzliche Art Berlins in Wien ebenso wie in Wellington erklärt? Das „Platz da!“ und „Kopf weg!“ und „Hab dich nicht so!“ auf einmal bedeutet?

Klar gibt es das. Es ist die Arschbombe. Ich bitte um Nachsicht für diesen etwas ruppigen Begriff, der sicher vor 20 Jahren in dieser Zeitung noch keinen Platz gehabt hätte – aber damals war das damit bezeichnete Phänomen auch längst noch nicht so genau herausgearbeitet in seinen gesellschaftlichen Konnotationen. Mit breitem Hinterteil möglichst viel Welle machen! Und alle anderen nass!

Aber, wie die Sprache so spielt: Das schöne Wort ist schon wieder erledigt, die gerade aufblühende Arschbomben- WM ist aufgegangen in der Weltmeisterschaft im „Splashdiving“, was das Gleiche bedeutet, aber den proletarischen Charme der Sache doch arg in Richtung Bacardi-Feeling überhöht; man muss befürchten, dass das Ganze demnächst olympische Disziplin wird.

Aber! Erst mal bleibt die Veranstaltung in Berlin, genauer: im Sommerbad Neukölln, also dem Epizentrum der Arschbombe schlechthin. Am heutigen Donnerstag üben die Helden schon mal auf dem Trampolin, am Freitag wird es ernst – und nass. Dass der Sieger ein Berliner sein wird, das setzen wir hier einfach mal voraus. Notfalls muss er halt umziehen.

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