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Von Tag zu Tag: Alte Liebe

Christian van Lessen spürt, wie ihm das KaDeWe ans Herz gewachsen ist

Als unerschütterliches Bollwerk des gepflegten Konsums ist es den Berlinern vertraut, die stattliche Erscheinung passt zum soliden Bild: Seit mehr als hundert Jahren fest verwurzelt am Wittenbergplatz, Stolz der Stadt und ein Wahrzeichen, viel älter als der Funkturm. Schon Grundschüler lernen, wie sich das KaDeWe richtig schreibt, sie spüren an den großen Buchstaben das Gewicht des Hauses. Es ist eben sehr bedeutend für die Stadt, eine feste Sympathie- Größe im öffentlichen Bewusstsein, obendrein für Touristen aus aller Welt eine Attraktion. Jeder kennt es, fast jeder Erwachsene der Stadt war irgendwann in diesem alten Haus, in dem fast immer irgendwas verändert wird. Auch wenn mancher Kunde glaubte, das über Jahre so vertraute Haus entgleite in eine andere, luxuriösere Welt, so nahm er es als Fügung in eine alte Liebe hin. Dieser Riese, bislang felsenfest in Brandung und Wandlung des Handels verankert, ist mehr als ein Kaufhaus: Ein Begriff, der über jeder Insolvenz steht. Das Gefühl bäumt sich erschreckt auf und spürt, nein, weiß doch: Es wird weitergehen. Die Einsicht tut gut, dass Berlin ohne KaDeWe gar nicht vorstellbar ist.

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