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Berlin: Von Tag zu Tag: Bei Licht betrachtet

Wir erinnerten uns an den frühen Abend, vorgestern. Da gingen wir, unterirdisch, vom künftigen Fernbahnhof Potsdamer Platz an stolpernden Skateboardern vorbei in Richtung Sony-Center.

Wir erinnerten uns an den frühen Abend, vorgestern. Da gingen wir, unterirdisch, vom künftigen Fernbahnhof Potsdamer Platz an stolpernden Skateboardern vorbei in Richtung Sony-Center. Fuhren mit der Rolltreppe hoch zur schmalen Passage namens "Passerelle". Wir bemerkten ein Restaurant im toten Winkel und wunderten uns nicht, dass es fast leer war. Auch die Passerelle war recht leer. Wir kamen an Sushi- und Coffee-Bar vorbei und dachten: Hier könnte mehr los sein. Auch in den kleinen Läden daneben. Und überlegten: Wir müssten darüber in der Zeitung schreiben. Motto: Fehlplanung am Potsdamer Platz. Geschäftsleute klagen: Pleite in der Passerelle.

Am nächsten Mittag schauten wir uns das noch mal an. Gingen an stolpernden Skateboardern vorbei. Die Rolltreppe funktionierte nicht, aber sonst liefen viele Leute herum. Wir sahen das Restaurant, proppenvoll. Der Wirt erzählte, dass es tagsüber sehr gut läuft, deutete nach oben und sprach von 4000 Beschäftigten. Sushi- und Coffee-Bar waren gut besucht. Die Läden fanden Zulauf. Uns fielen unseriöse Journalistensprüche ein. Etwa: Recherche ist der Feind jeder guten Story. Da wir seriös sind, ist dies nur die Geschichte über eine Geschichte geworden, die keine ist. Aber vielleicht könnten wir mal über die stolpernden Skateboarder ...

Christian van Lessen

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