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Von Tag zu Tag: Bühne dicht

Bernhard Schulz über die Absage der Kunstmesse Art Forum

Berlin ohne Art Forum, das war bislang undenkbar. Genauer gesagt: bis Sonnabend. Da nämlich warf die Messegesellschaft entnervt das Handtuch, nachdem Verhandlungen mit der Konkurrenzveranstaltung abc (Art Berlin Contemporary) über eine Vereinigung zu keinem Ergebnis geführt hatten. Der Messetermin Ende September, Anfang Oktober ist nun mit einem Mal frei – höchst ungewöhnlich für eine Messegesellschaft, die doch auf Jahre hinaus plant.

Die Verwunderung in Berlin hält sich in Grenzen, von Entsetzen gar nicht zu reden. Wir haben ja das erfolgreiche Gallery Weekend, so war übers Wochenende aus der Kunstszene beschwichtigend zu hören, da kommen finanzkräftige Sammler aus aller Welt, was braucht’s da noch das Art Forum? Nur – das ist Unfug. Denn der Reiz einer Kunstmesse hängt an der Vielzahl und Vielfalt der Messekojen. Die bittere Tatsache ist die, dass einige umsatzstarke und international vernetzte Berliner Galerien keine Lust mehr hatten, mit ihrer Teilnahme am Art Forum auch minder bekannten Galerien einen Auftritt zu ermöglichen. Den Schaden hat der Kunst(handels)standort Berlin.

Und Klaus Wowereit, in Personalunion Kultursenator und Regierender? Gab’s da keinen Kontakt zur landeseigenen Messe-GmbH, ehe diese ihre Absage hinausschickte? Kein Gespräch mit einem der strippenziehenden Galeristen, die doch gern im Umkreis der Berliner Politik gesehen werden? Oh nein, Kulturstaatssekretär André Schmitz zeigt sich „überrascht“. Berlin war einmal dabei, Köln mit seiner etablierten Art Cologne den Rang als deutscher Nummer-1-Standort für Gegenwartskunst abzulaufen. Vorbei. Zurück bleiben Scherben. Und der Jammer darüber, dass in Berlin nie gemeinsam an einem Strang gezogen wird.

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