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Von Tag zu Tag: Das Allerletzte

Andreas Conrad denkt an Tempelhof und träumt von Casablanca

Die Ersten werden die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein, das steht so schon in der Bibel. Jesus selbst hat es gesagt und dabei garantiert nicht an den Flughafen Tempelhof gedacht. Dort geht es weitaus komplizierter zu, dort wollen alle unter den Letzten die Ersten, also die Allerletzten sein, eine überraschende Umkehrung des Wettbewerbsgedankens. Dieses Gerangel, so ist zu vermuten, wird sich fortpflanzen bis an die Gangway der nun wirklich letzten Maschine, die mit laufenden Triebwerken auf ihren Start wartet – eine Szene, die schon wegen der historischen Flughafenarchitektur an die Schlussszene aus „Casablanca“ erinnert. Dort ging es allerdings um Rettung in letzter Minute, die diesmal nicht zu erwarten ist. Auch gab es in Casablanca kein Nachtflugverbot, und ohnehin stellt sich die Frage, ob Berlin für eine filmreife Abschiedsszene geeignete Hauptdarsteller böte, würdig, die Rollen von Humphrey Bogart und Ingrid Bergman zu übernehmen. Wowereit? Junge-Reyer? Der erfolglose Tempelhof-Retter Liscutin? Wie auch immer, eines ist gewiss: Es wäre garantiert nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

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