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Von Tag zu Tag: Drohgebärde

Stefan Jacobs nimmt sich vor der Verwaltungskralle in Acht

Berlin wird immer gefährlicher, und der Senat ist schuld. Das ist kein Wahlkampfgetöse, sondern amtlich belegt. Eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Peter Trapp ergab, dass im vergangenen Jahr die Autos von 48 Steuersündern per Parkkralle lahmgelegt worden sind. Das sind vier Mal so viele wie 2009. In 1006 Fällen habe schon „die unmittelbare Androhung“ zur „Beitreibung steuerlicher und sonstiger öffentlich-rechtlicher Forderungen“ gereicht, schreibt die Finanzverwaltung. Oha! Das Wort „unmittelbar“ lässt die Härte der Parkkrallentruppe erahnen. Nix mit Widerspruchsfrist und Rechtsbehelfsbelehrung. Nein, stattdessen wummern morgens um sechs zwei vom Senat kaputtgesparte und entsprechend frustrierte Beamte an der Tür, und wer schlaftrunken öffnet, spürt unmittelbar das kalte Metall auf der Brust. Da zahlt selbst der schlauste Steuersparfuchs. Für die „Beitreibung sonstiger öffentlich-rechtlicher Forderungen“ bietet die Stadt sicher noch viel Potenzial. Hundehaufen nicht weggeräumt? Dong!, gibt’s eins mit der Kralle. Bei Dunkelrot über die Ampel? Tock, tock!, klopft es auf die Motorhaube. Merke: Je unmittelbarer die Androhung, desto braver der Bürger.

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