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Von Tag zu Tag: Formel Null

Gerd Nowakowski denkt heute wieder nur an schnelle Autos und nette Mädels

Vergesst die Formel 1, der wahre Grand Prix findet heute in Berlin statt. Genauer: am Mehringdamm in Kreuzberg. Seit 50 Jahren. Wenn sich heute 70 Piloten hinters Lenkrad ducken und auf die schwarz-weiße Starterflagge lauern, ist nix da mit Zoff um illegale Wagenunterböden, Streit um Budgetgrenzen der Rennställe oder Spaltungsgerüchten. Hier werkeln nicht 450 Mechaniker wie bei Ferrari, hier ist für Windschlüpfrigkeit höchstens Papa zuständig und Hightech-Materialien gibt es erst recht nicht. Anders als die Vettels, Buttons und Alonsos müssen die tollkühnen Fahrer kein Gewicht abtrainieren, um die rasenden Kisten möglichst leicht zu machen. In Berlin nämlich zählt Gewicht – Speed wird durch Schwerkraft erzeugt: beim Schwungholen der Seifenkisten von der Startrampe am Tempelhofer Berg. Alles ohne Luftverpestung. Blöd nur, dass es keine Millionengagen gibt. Früher, nach wochenlanger Bastelei am Holzboliden, der Autor erinnert sich gut, gab’s nach nervenzerfetzender Wettfahrt als Gewinn eine Taucherbrille und Schwimmflossen. Gefreut hat man sich trotzdem. Und eines ist sicher: Nicht nur in Monaco, auch am Mehringdamm gibt es nette Mädchen.

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