zum Hauptinhalt

Von Tag zu Tag: Geblockt

Stephan Wiehler bezweifelt, dass sich Häftlinge durch Elektronik bessern.

Justizsenator Thomas Heilmann hat am Montag in die Jugendstrafanstalt Charlottenburg eingeladen, um dort mit seinem Mobiltelefon vorzuführen, dass man mit Handys hinter Gittern nicht mehr telefonieren kann. Der neue Handyblocker funktioniert, das dürfte niemanden überrascht haben, sonst wäre der Termin mit dem Senator sicher ausgefallen. Was Heilmann mit seiner öffentlichkeitswirksamen Präsentation als Triumph zu inszenieren versucht, lässt sich indes ebenso als Kapitulation oder nüchterner Pragmatismus der Justiz gegenüber der grauen Gefängnisrealität auffassen.

Denn der technische Sieg über die inhaftierten Mobiltelefonierer vermag das faktische K.o. beim Durchsetzen der Gefängnisordnung nicht wettzumachen: Denn streng genommen darf es hinter den Mauern der Haftanstalt gar keine Handys geben. Der teure Testversuch mit dem Handyblocker ist also ein Eingeständnis des Versagens. Weil die Mobiltelefone trotz Mauern und scharfer Kontrollen ihren Weg ins Gefängnis finden. Insofern ist es gut, dass sich die Justizverwaltung dem Problem stellt, ganz pragmatisch.

Wie man hört, soll es auch Drogen und Waffen in Gefängnissen geben. Dagegen hat Heilmann noch kein elektronisches Ortungsgerät parat. (Seite 8)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false