zum Hauptinhalt

Von Tag zu Tag: Hallen des Volkes

Ulrich Zawatka-Gerlach erinnert an die Folgen einer Olympiabewerbung

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Das kommt davon, wenn man nicht Olympiastadt wird. Dann stehen Hallen fürs Boxen und Radeln in der Gegend herum und müssen dem Show- und Sportbusiness dienen. Nichts gegen Alba in der Max-Schmeling-Halle, nichts gegen die Sechs-Tage-Rennen im Velodrom. Aber vermutlich hätte man diese und andere Veranstaltungen preiswerter unterbringen können, wäre da nicht die Großkotzigkeit der neunziger Jahre gewesen. Der Staat scheute keine Kosten, um den frustrierten Berlinern Brot und Spiele zu gönnen, obwohl klar war, dass die Medaillen 2000 in Sidney verteilt würden. Keine Frage: Wir haben die beiden Hallen des Volkes inzwischen lieb gewonnen, und ein professioneller Pächter betreibt den Luxus. Allerdings ohne wirtschaftliches Risiko, ganz auf Kosten des öffentlichen Bauherrn. Eben auf die alte (West-)Berliner Art. Das könnte noch zu einem kleinen Ringkampf in der rot-roten Koalition führen. Denn die Linkspartei ist inzwischen so marktkonform, dass sie die Staatssubventionen abschaffen möchte. Nur zu. (Seite 10)

Zur Startseite