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Von Tag zu Tag: In die Rahen

Andreas Conrad erinnert an zwei stadtbekannte Meuterer

Seefahrt ist not“ – so hieß der bekannteste Roman des Marineschriftstellers Gorch Fock, der 1916 bei der Seeschlacht am Skagerrak fiel. Der Titel bekommt derzeit einigen Nebensinn, aber so ist das nun mal mit der Gegenwart: Sie ist mit der Vergangenheit untrennbar verbunden, von ihr geradezu umzingelt. Wie der Berliner Amtssitz des Verteidigungsministers mit Straßen, die nach aufsässigen, ihren Befehlshabern sich widersetzenden Männern benannt wurden, so dass die Vorgänge auf der „Gorch Fock“ geradezu als ein Akt der Traditionspflege erscheinen. Erinnert schon die Postadresse des Ministeriums an den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg, so steht das Hauptgebäude des Bendlerblocks am Reichpietschufer, und nicht fern gibt es auch die Köbisstraße. Max Reichpietsch und Albin Köbis – das waren Matrosen aus Berlin, Wortführer der Matrosenmeuterei im Sommer 1917, bei der die Besatzungen einiger Kriegsschiffe unter anderem gegen schikanöse Behandlung protestierten, den Dienst verweigerten und das nächste Wirtshaus aufsuchten. Das Kriegsgericht aber sah „Vollendung eines Aufstands“, beide Männer wurden erschossen.

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