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Von Tag zu Tag: Keinen Schrott

Bernd Matthies über den Wunsch nach billigen neuen Wohnungen.

Alle wollen billig wohnen, aber keiner weiß, wie das gehen soll, speziell in neuen Wohnungen. Dabei steht das Vorbild überall in Berlin herum: Es sind die Häuser des Nachkriegs-Aufbauprogramms aus den 50er Jahren. Jene, in denen einer im Erdgeschoss Blockflöte üben und ein anderer unterm Dach die zweite Stimme mitspielen kann. Die Türen knallen, jeder Ehekrach wird zum Spektakel, und Wärme driftet durch die Wände, als sei Öl gratis.

Das ließe sich nachbauen, genau so, wie man auch heute für Freunde billiger Autos den ersten Golf nachbauen könnte, der praktisch nur aus einem Motor mit fünf Sitzen bestand und noch schneller rostete als fuhr. Aber kaufte den heute noch irgend jemand?

Wir wollen heute mehr als damals. Bezahlbare Qualität, aber keinen billigen Schrott, und deshalb wird Wohnen nie wieder so billig sein wie einst – schon deshalb, weil keiner die ersparte Miete durch dünne Wände verheizen will. Eine andere Frage ist, ob das stetige Flächenwachstum weitergehen muss. Auch weniger Wohnfläche spart Miete. Und darin liegt wohl der einzig gangbare Weg für den Berliner Neubau.

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