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Berlin: Von Tag zu Tag: Knochenarbeit

Eine zentrale Urangst des modernen Menschen entzündet sich nach wie vor an der Gattung der Saurier. Nicht an Tyrannosaurus Rex und Veloziraptor, derlei Zähne fletschende Trampeltiere aus Fleisch und Blut sind längst perdu und ihre Reinkarnationen auf der Leinwand nicht mehr als Ammenmärchen für gruselbedürftige Zeitgenosen.

Eine zentrale Urangst des modernen Menschen entzündet sich nach wie vor an der Gattung der Saurier. Nicht an Tyrannosaurus Rex und Veloziraptor, derlei Zähne fletschende Trampeltiere aus Fleisch und Blut sind längst perdu und ihre Reinkarnationen auf der Leinwand nicht mehr als Ammenmärchen für gruselbedürftige Zeitgenosen. Nein, die hier angesprochene Urangst ist subtiler, überfällt gerade die Kultiviertesten unter uns und oft ausgerechnet im Museum.

Leoparden küsste man nicht? Aber man poussiert auch nicht im Angesicht eines kapitalen Saurierskeletts. Hätten Cary Grant und Katherin Hepburn das beherzigt, wäre ihnen viel Aufräumarbeit erspart geblieben. Vor gar nicht langer Zeit wurde mit der musealen Saurier-Urangst sogar eine Lotterie beworben. Schon möglich, dass Johannes Rau eigens ein Los erstanden hatte, um für seinen gestrigen Besuch im Naturkundemuseum gerüstet zu sein. Obwohl man das Stolpern eines so hohen Gastes, selbst wenn dabei ein Saurierskelett dran glauben müsste, vermutlich für nicht existent erklären und den Verlust statt dessen auf Materialermüdung zurückführen würde. Doch genug: Unser Bundespräsident ist nicht gestolpert, der Brachiosaurus blieb heil und der Besuch der Käfersammlung dann garantiert angstfrei.

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