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Von Tag zu Tag: Kreuzweise

Bernd Matthies über staatliche Bevormundung im Lottoladen

Achtung, Lottospieler: Kreuzt rasch noch mal an, was das Zeug hält. Bald seid ihr endgültig als Suchtkranke eingestuft, bald erfolgt von Staats wegen die Einweisung in die geschlossene Abteilung der anonymen Zockoholiker: „Hallo, mein Name ist Erwin, ich hatte dreimal vier Richtige.“

Neuester Sachstand: In Berlin darf niemand mehr einen Lottoschein ausfüllen, wenn dies nur „in unmittelbarer Nähe eines Süßwarenangebots“ möglich ist. Es werden also vermutlich bald Spielerkabinen installiert werden, die an die luftdichten Raucherkabinen auf Flughäfen erinnern, wenn sich die Süchtigen nicht sogar in der Hasenheide treffen müssen, wo ihnen angolanische Buchmacher im Schutz der Büsche Systemwetten anbieten, Razzia eingeschlossen.

Die Elemente dieser Politik sind: Bevormundung und Doppelmoral. Erst erfinden die Verantwortlichen die Lottospielsucht, um private Anbieter aus dem Markt zu drängen und den Rahm selbst abschöpfen zu können. Und dann hoffen sie klammheimlich auf möglichst viele „Süchtige“, damit der Geldstrom aus den Lottoeinnahmen nur nicht nachlässt. Das ist ziemlich widerwärtig.

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