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Von Tag zu Tag: Leerstand

Andreas Conrad war am Sonntag auch nicht bei der Kanzlerin

Stell dir vor, es ist Party, und keiner geht hin! Oder ein Mächtiger öffnet gastfreundlich das Tor seines Palasts, seiner selbst und der Zugkraft solch einer Tat gewiss – und dann will niemand rein. Doch nein, so war es am Sonntag im Kanzleramt nicht, es gab sogar Schlangen, aber bei weitem nicht so lange wie im Vorjahr, und auch der Ehrenhof, wo Angela Merkel am Nachmittag den traditionellen Rundgang begann, war vergleichsweise leer. Und da fragt man sich doch: Wo blieb der Rest? Warum kam er nicht? Liegt es an den vielen Wangenküssen, die die Kanzlerin in jüngster Zeit mit ihrem französischen Kollegen zu tauschen genötigt war und die im Bürger vielleicht eine eifersüchtige, dem Willen zum „Staatsbesuch“ abträgliche Stimmungslage auslösten? Rechnete ein Großteil potenzieller Besucher sowieso nicht mit ihrer Anwesenheit, da sie fast nur noch in fremden Hauptstädten zu weilen scheint? Braucht man den realen Anblick angesichts medialer Dauerpräsenz nicht mehr? Oder muss Merkel sich um ihre Wähler sorgen? Wie auch immer, ein verwirrender Tag.

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