zum Hauptinhalt

Von Tag zu Tag: Mieser Deal

Sabine Beikler ärgert sich über die untätige Staatsanwaltschaft

Von Sabine Beikler

Das ist ein schöner Stoff für eine Krimiparodie: Drei Drogendealer segeln mit einer großen Menge Kokain an Bord über die Weltmeere, verkaufen das Koks gewinnbringend, werden dann aber doch erwischt und zu langen Haftstrafen verurteilt. Aber statt die Strafe hinter Gittern abzusitzen, sind sie auf freiem Fuß. Und das seit Jahren, weil die Justiz schläft. Sie leistet sich nicht nur eine Panne, sondern gleich mehrere. Über ein halbes Jahr hätte die Staatsanwaltschaft Zeit gehabt, die Dealer zum Haftantritt zu laden. Doch statt den Herren das Schriftstück an ihrer Haustür in die Hand zu drücken, sah man bisher keine Veranlassung, das Verfahren zu beschleunigen. Im Gegenteil: Mit Engelsgeduld wartet die Vollstreckungsabteilung auf die fehlenden Akten, die mit dem ausgeklügelten Rollwägelchensystem sanft über die Berliner Gerichtsflure hin- und hergeschoben werden. Kein Gedanke an den juristischen Grundsatz, dass nach einer rechtskräftigen Verurteilung der Haftantritt so schnell wie möglich zu erfolgen habe. Dann kann man das Trio ja gleich noch in den Urlaub schicken – auf einen Segeltörn vielleicht. Seite 13

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false