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Berlin: Von Tag zu Tag: Mitten im Leben

Was für eine Gegend: Kommen Spaziergänger an nasskalten Tagen vorbei, will sich zusätzlich Schaudern einstellen. Es sieht - gelinde gesagt - traurig aus.

Was für eine Gegend: Kommen Spaziergänger an nasskalten Tagen vorbei, will sich zusätzlich Schaudern einstellen. Es sieht - gelinde gesagt - traurig aus. Gerüste und Gerümpel, Burgen aus Beton zwischen Zäunen und Zement, abrupt endende Wege, Sandberge und Unkraut. Weit und breit wohnt kein Mensch. Ein verlorenes Stück Land inmitten der Stadt, so scheint es. Kein Ort für schwache Nerven, wenn auch noch der Wind pfeift. Krimis mit Verfolgungsjagden könnten hier gedreht werden.

Die Gehwege, sofern überhaupt vorhanden, sind eine Zumutung. Es geht über Stock und Stein, kreuz und quer. Wer hier herumläuft, muss höllisch aufpassen. Auch auf die Autos. Die kurven wie auf einer Achterbahn, verlieren im Zickzack mitunter die Spur, die Fahrer hupen und schimpfen und verschrecken sich und die wenigen Fußgänger.

Einige Touristen finden noch Zeit für ein Foto. Sie stellen sich, in sicherer Entfernung vom schlingernden Autoverkehr, auf einen Sandberg oder Steinhaufen und zielen mit der Kamera auf die Betonblöcke. Diese Ecke, werden sie sich sagen, muss man fotografiert haben. Sonst glaubt uns das keiner.

Hierherzukommen ist nicht ganz leicht. Es fehlen Hinweisschilder. Eine gewisse Ortskenntnis ist nötig. Die Gegend ist eben noch nicht restlos erschlossen. Erst im nächsten Monat, kaum zu glauben, wird sich einer der Betonblöcke beleben.

Wer das Gebiet, das noch so abweisend wirkt, mit dem Auto ansteuern will, ist schnell am Ziel vorbeigefahren. Es empfiehlt sich zur ruhigen Ortsbesichtigung die Anfahrt mit der BVG. Am 25. März wird sie für ihre Buslinien 257 und 248 die passende Haltestelle einrichten: "Bundeskanzleramt".

Christian van Lessen

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