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Berlin: Von Tag zu Tag: Noch drei Tage

Die letzte Senatssitzung - zumindest die letzte mit dem Partner SPD. Schon werden die ersten Kisten in der Senatskanzlei gepackt.

Die letzte Senatssitzung - zumindest die letzte mit dem Partner SPD. Schon werden die ersten Kisten in der Senatskanzlei gepackt. Nach sechzehn Jahren im Amt endet eine Ära. Keiner hat die Stadt länger regiert als Diepgen. Wenige kennen sie besser als der akribische Aktenfresser, den seine Gegner oft als "blassen Eberhard" abtun - und unterschätzen. Am Sonnabend soll er abgewählt werden. Das Rote Rathaus ohne Eberhard Diepgen - daran müssen wir uns gewöhnen. Wir fangen schon damit an - und erinnern an Ereignisse, die Diepgen nie vergessen wird.

Zum Thema Online Spezial: Das Ende der Großen Koalition Anfang vom Ende: Die Finanzkrise in Berlin TED: Soll der Regierende Bürgermeister direkt gewählt werden? Fototour: Die Bilder der Krise Niederlagen schmerzen. Ganz besonders peinigte ein Misserfolg den Regierenden Bürgermeister, dessen Naturell das vorsichtige Abtasten von Stimmungen ist, der es vorzieht, zu moderieren, ohne sich frühzeitig festzulegen. Damit hat er es vermocht, seit über 25 Jahren die Berliner Union zu führen. Bei der Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele 2000 hatte Diepgen das Gefühl für Stimmungen verlassen. Vom Wert des sportlichen Spektakels waren die Berliner nicht zu überzeugen. Die hielten es für wichtiger, die Teilung zu überwinden und den Ausbau der Stadt zum Regierungssitz zu schultern. Oder war das Personal schuld am Debakel? Der ebenso großspurige wie dilettantische Axel Nawrocki gab mit vollen Händen Geld aus beim Ringen um das Ja der Herren der Ringe. Ergebnis: ganze neun Stimmen. Berlin war die internationale Lachnummer - und Nawrocki schredderte die Akten, bevor das Parlament beginnen konnten, sein Spendiergehabe zu durchleuchten. Über Nawrocki ärgerte sich auch Diepgen; aber nur ganz intern. Eine alte Schwäche: Zu lange die falschen Leuten zu halten. Zuweilen rächt sich dies. Er hätte Landowsky früher drängen sollen, sich zurückzuziehen, sagt Diepgen jetzt. Ein finaler Fehler.

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