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Berlin: Von Tag zu Tag: Ob der Tauber!

München, die schönste Stadt Deutschlands? Frank Steffel hat sich mit dieser unerwarteten Äußerung eine blutige Lederhose geholt.

München, die schönste Stadt Deutschlands? Frank Steffel hat sich mit dieser unerwarteten Äußerung eine blutige Lederhose geholt. Die Kritik lief im Wesentlichen darauf hinaus, dass man derlei Wahrheiten nicht sage als Berliner Regierbürgermeisterkandidat. Schließlich darf ja auch kein Kellner im Dienst Zweifel säen an der alleinseligmachenden Kraft des Doppelkorns, nicht wahr?

Aber würde Steffel nun der Irrlehre des Ajatollah Stoiber abschwören? Seine Antwort ist ein irritierendes Sowohl-als-auch. Denn in seiner gestern veröffentlichten Erklärung heißt es noch einmal: "Ich halte München für die schönste Stadt in Deutschland." Dann folgt leider ein knappes "Na und?", wo der Satz doch erst durch ein kategorisches "und das ist auch gut so" süffige Würze und noble Rundung erfahren hätte - eine vertane Chance. Weiter unten drischt der Kandidat ein wenig auf sog. linke Nörgler ein, lobt die Stadt als "aufregend" . . Egal. Denn jetzt kommt es, neuer Absatz, ganz unvermittelt, und wir grübeln immer noch, warum, und warum dort: "Die wahrscheinlich schönste Stadt Deutschlands ist Rothenburg ob der Tauber."

Wie jetzt? München? Rothenburg? Wahrscheinlich? Kommt uns Steffel morgen auch noch mit Heidelberg, Bamberg, Görlitz, Gräfenhainichen, je nach Protestlage? In diesem Durcheinander kann nur noch der Doktor helfen, und da ist er schon: Dr. Günter Rexrodt. Heute packt der FDP-Obere ein kleines Päckchen für den Kontrahenten, prall gefüllt mit allerhand Informationsmaterial über das schöne Berlin, die unheimliche Hauptstadt. Da sind sie nun beisammen, die Koalitionäre der Zukunft, 18 Prozent plus x. Wäre in Rothenburg die absolute Mehrheit.

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