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Von Tag zu Tag: Ohne Dank

Bernd Matthies nimmt Bundespolizei und Bahn auch mal in Schutz.

Nein, diesmal kein Skandal. Die Bahnleute haben im Umgang mit Kindern in der Regionalbahn sicher schon manches falsch gemacht, aber man wird ihnen zugutehalten müssen, dass sie daraus gelernt haben. Was da jetzt zwischen Berlin und Oranienburg passierte, ist also offenbar nicht zu bemängeln: Ein Elfjähriger fuhr ohne Geld und Ticket, konnte keine eindeutigen Angaben über seine Anschrift machen und wurde als mutmaßlicher Ausreißer in die Obhut der Bundespolizei gegeben, wo ihn seine Familie später abholte.

Das Seltsame des Vorfalls liegt darin, dass er überhaupt bekannt wird. Die Mutter ist empört, hören wir. Aber wie kann es kommen, dass ein Elfjähriger ohne Geld in einer Regionalbahn landet, ausgerüstet offenbar mit nichts als dem seltsamen Versprechen, sein Stiefvater werde das Ticket bei Ankunft bezahlen? Sorgfältige Eltern übergeben ihr Kind vor solchen Fahrten persönlich dem Zugbegleiter und schauen nach dem Fahrschein. Wer es nicht tut, der sollte etwas bescheidener auftreten, wenn etwas schiefgeht. Es wäre hier sogar sehr vertretbar gewesen, dem Bundespolizisten für seinen Einsatz zu danken. (Seite 12)

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