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Von Tag zu Tag: Paul mit Kraul

Lars von Törne geht heute mit den Ärzten im Ohr ins Freibad.

Für viele Berliner dürfte der Sommer an diesem Sonnabend abrupter enden als ihnen lieb ist. Da werden sie entspannt im Freibad auf der Wiese liegen oder sich im Wasser tummeln und einen der wohl letzten richtig warmen Tage des Jahres genießen – und dann scheppert kurz nach 16 Uhr die Durchsage aus den Lautsprechern: „Wegen einer Personalversammlung schließen wir heute früher – bitte verlassen Sie unser Bad.“ Und das, wo doch der neue Bäderchef jüngst angekündigt hat, mehr Berliner ins Wasser bringen zu wollen. Deswegen hatte man ja gerade erst vermeldet, wegen des schönen Wetters an diesem Wochenende die Freibäder länger zu öffnen. Nun konterkariert das eine Personalversammlung, zumindest in mehreren Bädern.

Dass der Dienst am Kunden und seine gleichzeitige Enttäuschung im Bäderwesen eine Art dialektische Einheit bilden, ist allerdings keine ganz neue Erkenntnis. Das wussten schon vor 20 Jahren die Punk-Popper von den Ärzten, als sie den Bademeister Paul in einem Song verewigten. Dem liegt einerseits das Wohlergehen der Kundschaft am Herzen: „Wir amüsieren uns mit Brust oder Kraul, denn über uns da wacht – Paul!“ Zugleich schmeißt der Rohling die Mädchen vom 10-Meter-Brett, schubst Kinder vom Einer und ist auch sonst ein ganz Gemeiner.

Zumindest die Ärzte ließen sich davon den Spaß nicht verderben und erinnern uns heute daran, trotz Einschränkungen die schönen Seiten des Freibadbesuchs zu genießen – und sei es, indem man das Ganze einfach mal unter ästhetischen Gesichtspunkten sieht: „Da zahlt man gerne sein Eintrittsgeld. Paul ist der schönste Bademeister auf der ganzen Welt.“

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