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Von Tag zu Tag: Pharaonenfluch

Andreas Conrad freut sich aufrichtig über Nofretetes unverhoffte Rettung

Die Frau des Pharao hat der wochenlange Aufruhr am Nil überhaupt nicht interessiert. Ja, sie hat, im Schummerlicht ihres Audienzsaals im Neuen Museum jeglicher Zeitgeschichte entrückt, wohl nicht einmal davon erfahren. Nofretete, ganz recht. Es wird Zeit, sich ihrer erneut zu erinnern, nachdem in ihrer Heimat das Schlimmste hoffentlich überstanden ist. Und man muss in diesem Zusammenhang doch mal auf eine Koinzidenz zweier Ereignisse hinweisen, die den politischen Analytikern bislang entgangen ist: Am 24. Januar wurde das erneute Ansinnen des ägyptischen Oberarchäologen Zahi Hawass bekannt, Berlin möge den angeblich widerrechtlich erworbenen Kopf Nofretetes endlich wieder herausrücken, und er gab dies sogar als eine von Ministerpräsident und Kulturminister unterstützte Forderung aus. Nur einen Tag darauf aber war es um die Ruhe am Nil geschehen, die Leute gingen auf die Straße, mit bekannten Folgen. Wirkte hier der Fluch der Pharaonin, die unbedingt in Berlin bleiben will? Schließlich wurden ähnlich mystische Kräfte Mumien und anderem altägyptischem Bildwerk schon manches Mal zugeschrieben, diesmal also traf es... Nun, so weit muss man nicht gehen, eines aber ist sicher: In Kairo haben sie momentan andere Sorgen als die Rückholung eines alten Gipskopfs.

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