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Von Tag zu Tag: Pragmatisch

Bernd Matthies begrüßt die wieder voll befahrbare Französische Straße

Man könnte es pathetisch sehen: ein kleines Stück Straße, eine großer Schritt für den Verkehr in der Innenstadt. Oder kritisch: ein kleines Stück Straße, aber eine große Blamage für die Berliner Verwaltung. Wie auch immer: Dass die Französische Straße nun endlich zur Gänze befahrbar ist, ist gut. Dass wir auf diesen nach der Maueröffnung nahe liegenden Schritt 18 Jahre warten mussten, ist unmöglich.

Der Vorgang kann als Lehrstück für die Unmöglichkeit dienen, in Berlin zu planen. Kaum sind die ersten Zeichnungen fertig, tauchen die Bedenkenträger auf, Prinzipienreiter, die überall Zeichen für die Tram setzen wollen, Anwohner, die gern vorn die Friedrichstraße und hinten die Ostsee hätten. Nie geht es weiter, immer hängt irgendwas vor Gericht, und politische Wechsel in Land und Bezirk geben der Sache dann den Rest.

Insofern kann man den nun vollzogenen Ausbau trotz der langen Zeit als Erfolg der Stadtentwicklungssenatorin sehen, die sich am Ende pragmatisch und geräuschlos durchgewurstelt hat. Aber als Modell für die zukünftige Entwicklung der Stadt sollte der Fall der Französischen Straße besser nicht gelten.

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