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Von Tag zu Tag: Pranger vorbei

Bernd Matthies verabschiedet sich ohne Wehmut vom Kneipen-Smiley.

Gibt es so etwas wie populistische Bürokratie? Wenn ja, dann war das Smiley-System mit seinen Pranger-Fotos angeblich untragbarer Gaststätten im Internet ein gutes Beispiel dafür. Aufgabe der Kontrollen ist es zwar zweifellos, Missstände aufzudecken. Doch dann sollten diese Missstände abgestellt werden – und nicht ausgestellt zum Ruhme der zuständigen Behörden. Ein schönes Negativbeispiel ist der Pankower Wirt, der praktisch abgeschossen wurde, weil er seinen Salat in einer (nur für diesem Zweck genutzten) Badewanne gewaschen hatte. „So geht es nicht, lassen Sie sich was anderes einfallen“ – das hätte allemal gereicht.

Nun ist es erst einmal vorbei mit diesem seltsamen Berliner Sonderweg, und es ist nicht schade drum. Ohnehin gibt es wenig Anzeichen dafür, dass das nun vor der Schließung stehende Internet-Portal eine sonderlich populäre Adresse gewesen wäre. Restaurant- und Kneipengäste lassen sich bei ihren Entscheidungen von anderen Motiven leiten als von behördlichen Prüfsiegeln. Und es gibt bislang keine Anzeichen dafür, dass das ihre Gesundheit merklich beeinträchtigt.

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