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Von Tag zu Tag: Rosenkrieg

Andreas Conrad wird am Muttertag zur Sicherheit Papierblumen schenken

Für Goethe war Pfingsten noch „das liebliche Fest“, zu dem „jede Wiese sprosste von Blumen in duftenden Gründen“. Es war bislang das kontemplativste Fest, von keinem Kaufzwang berührt, nur Ruhe und innere Einkehr. Vergangen, ach, nun auch dies, aus, vorbei. Stattdessen erbarmungsloser Wettstreit um die letzten Tulpen, Narzissen, Pfingströslein gar. Denn wahrlich, es wird sein wie am Reformationstag, da im frommen Brandenburg die Geschäfte schließen, im profanen Berlin aber nicht. „Kauft Blumen, viele Blumen!“, so tönt es Jahr für Jahr zum Muttertag, der diesmal ausgerechnet auf Pfingstsonntag fällt. An dem dürfen die Berliner Blumenhändler nun plötzlich dennoch öffnen für einige Stunden. In Brandenburg aber, von wenigen Ausnahmen abgesehen, bleiben die Läden dicht. O wie werden sie da herbeiströmen aus dem Umland und hiesigen Vätern, Söhnen, Töchtern die letzte Primel wegkaufen, während sie sich noch in sanftem Pfingstschlaf wiegen. Wachet auf, wachet auf! Der Tag der letzten Rose ist da.

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