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Von Tag zu Tag: Roter Wolf

Ulrich Zawatka-Gerlach versteht jetzt die sozialistische Ökonomie

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Wer hat Angst vorm roten Wolf? Die Milliardäre in Boston, New York und Chicago ganz bestimmt nicht. Die machen sogar mit den Chinesen ganz große Geschäfte. Warum dann nicht mit dem Mann aus Berlin, der angeblich noch keine Krawatte besaß, als er 2002 Wirtschaftssenator wurde. Jedenfalls keine aus guter Seide.

Harald Wolf hätte 1975 gewiss jedem mit der geballten Faust gedroht, der ihm vorausgesagt hätte, dass er eine Generation später in der früheren Reichshauptstadt den staatsmonopolistischen Kapitalismus ankurbeln würde. Damals, als der linke Senator in spe noch Artikel für die Revue des revolutionären Marxismus schrieb und sich mit dem Gedanken trug, eine Partei des Demokratischen Sozialismus zu gründen. Später tauchte Wolf vorsichtshalber erst mal bei den Grünen unter, deren Bundeshauptausschuss er zeitweilig unterwandern konnte.

Aber dann fiel die Mauer, da wurde es ernst. Und unser Bürgermeister und oberster Wirtschaftsförderer kehrte zurück zu den Wurzeln. Sprich: nach ganz links. Und seinen Jugendtraum konnte er sich auch erfüllen. Wolf wurde demokratischer Profi-Sozialist und kann all den Neoliberalen und den Friedbert Pflügers dieser Welt zeigen, wie man die Ökonomie auf die Beine bringt. Die US-Investoren gruseln sich nicht vor uns, sagt er im Interview. Und die wollen auch nicht in Tempelhof landen. Wirtschaft macht die Wirtschaft? Aber nicht im rot-roten Berlin. (Seite 8)

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