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Von Tag zu Tag: Saboteure

Andreas Conrad lässt sich nicht von falschen Briefen ins Bockshorn jagen

Empört sich doch jemand an der Kasse, als die von ihm zwecks Bezahlung gezückte Banknote auf wenig Gegenliebe stößt: „Wie können Sie behaupten, dieser 60-Euro-Schein sei gefälscht? Sie haben doch gerade gesagt, Sie hätten noch nie einen gesehen!“ Tja, wenn das nur immer so einfach wäre, Wahrheit und Fälschung zu unterscheiden. Die Nepper, Schlepper, Bauernfänger dieser Tage gehen in der Regel doch weit geschickter vor, wenden Tricks an, die selbst dem guten Eduard Zimmermann Respekt abgenötigt hätten. Die vermeintliche Einladung zum Strahlentest fällt aber kaum in diese Kategorie, bei sorgsamer Lektüre müsste eigentlich jeder merken, dass hier was faul ist. Eine kleine Alltagssabotage, nicht wirklich gefährlich, aber auch nicht richtig komisch, denn wer liest schon den täglichen Papierkram stets mit der nötigen Sorgfalt. Man muss also von einem gewissen Störpotenzial ausgehen, möglichen Irritationen bei Menschen von allzu großer Gutgläubigkeit. Verglichen mit dem Autor der Hitler-Tagebücher oder den Herstellern falscher Fuffziger sind die falschen Strahlentester aber nur ganz kleine Dilettanten.

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