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Von Tag zu Tag: Schön langsam

Andreas Conrad wünscht sich das Tempo der zwanziger Jahre zurück.

Es wird ja oft die Schnelllebigkeit dieser Zeit beklagt, die übertriebene Hektik des modernen Menschen, immer die Stoppuhr im Nacken, worum es auch geht. Ein fundamentaler Irrtum, jedenfalls bezüglich des hiesigen Baugeschehens. Die Avus, die vor der Zeit fertig wird, zählt nicht, es müssen da noch Gene aus der Frühphase nachwirken, als die Autopiste, anfangs zugegebenermaßen kriegsbedingt verzögert, mit den Stinnes-Millionen hopplahopp fertig und zum Symbol wurde für die „Tempo, Tempo“-Mentalität der Roaring Twenties. Aber das ist die Ausnahme, für die Regel stehen BER, Staatsoper, die Stadtschlösser von Berlin und Potsdam – und nun auch das Schiffshebewerk in Niederfinow. Gemächlich werden irgendwann einmal die Schiffe in die Höhe steigen und herabsinken, und ebenso gemächlich geht es dort derzeit voran. Dergleichen macht es allerdings einfach, für die jeweils Verantwortlichen bei Abschluss der Arbeiten ein Präsent der Anerkennung zu finden, sollte dafür Bedarf bestehen: ein Roman von Sten Nadolny, „Die Entdeckung der Langsamkeit“. (Seite 11)

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