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Von Tag zu Tag: Schrippenterror

Andreas Conrad möchte sein Frühstück nicht später verzehren

Gibt es für einen müden Menschen morgens etwas Brutaleres, als von einem versehentlich falsch programmierten Wecker zu früh aus dem süßen Schlummer gerissen zu werden? Als durch eine unbedacht-verträumte Regung unversehens aus dem Bett zu purzeln? Doch, offenbar gibt es weit schlimmere Pein, geradezu akustischen Terror, nervenzerfetzend, den letzten Schlaf raubend. Die S-Bahn, die seit dem frühen Morgen in Blickweite des Schlafzimmerfensters vorbeipoltert, am nahen Bahnhof hält, das Warnsignal beim Türenschließen ausstößt, davonpoltert? Geschenkt. Der Autoverkehr auf der nahen Hauptstraße, der von Minute zu Minute anschwillt, an der nahen Kreuzung durch Ampeln zum Anhalten, Starten, Anhalten, Starten gezwungen? Man gewöhnt sich dran. Aber eines ist unerträglich, das muss es wohl sein, anders ist ein Schild, das jetzt an einer Bäckerei am Zehlendorfer Mexikoplatz auftauchte, kaum zu begreifen: Die Kundschaft wird darauf hingewiesen, dass es gegen die morgendliche Anlieferung der Ware Lärmbeschwerden gegeben habe. Sie finde nun später statt, wenn also frühmorgens nicht das komplette Sortiment vorhanden sei, möge man verzeihen.

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