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Von Tag zu Tag: Schweinesystem

Stephan Wiehler erklärt den Burger-Krieg in Kreuzberg für beendet

Nach dem nächtlichen Sturm auf die rosa Trutzburg am Alexanderplatz steht am heutigen Freitag die nächste konsumistische Revolution an: In Kreuzberg eröffnet die erste McDonald’s-Filiale. Monatelang wurde die Baustelle der amerikanischen Fast-FoodKette an der Wrangelstraße abgeschirmt wie Bagdads grüne Zone, Security-Männer wachten rund um die Uhr am Bauzaun, ohne verhindern zu können, dass sich der zu allem entschlossene Widerstand mit kämpferischen Parolen an der Bretterwand verewigte. Doch nun scheinen die Stunden der Alleinherrschaft von Döner Kebab und Tofu-Würstchen in SO 36 gezählt zu sein. Ab 9 Uhr wird zurückgegrillt, und vieles spricht dafür, dass es ähnlich läuft wie in der Nacht zu Mittwoch im Alexa. Zuerst wird gemeckert, ob „schweinchenrosa“ oder „Schweinefraß“, und dann wollen doch wieder alle dabei gewesen sein. Mal ehrlich: In zwanzig Jahren interessiert sich doch kein Schwein mehr für den Kampf gegen das „Burger“-tum. Aber jeder alte Punk dürfte schwer Eindruck machen, wenn er von sich sagen kann: Den ersten Kreuzberger Big Mäc, den habe ich verdrückt. (Seite 14)

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