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Von Tag zu Tag: Spaß beiseite

Stefan Jacobs über Volksvertreter und deren Wege zum Ruhm.

Bei der viel diskutierten Parlamentsreform geht es auch darum, dass sich viele Abgeordnete in ihren Büros so beengt fühlen. Das Ausmaß dieser Enge zeigen mehrere Ausbruchsversuche aus den letzten Tagen: Der Pirat Fabio Reinhardt wollte vom Senat etwas über die Arbeit der Härtefallkommission erfahren und überschrieb seine Anfrage mit „It’s a hard knock life“. So heißt auch ein, nun ja, Lied des Rappers Jay-Z, der noch viel cooler ist als jener Piratenkollege aus der letzten Reihe, der immer in farbenfroher Latzhose und Kopftuch erscheint.

Der Grüne Heiko Thomas erkundigte sich kürzlich nach Gutachten der Arbeitsverwaltung – unter der Überschrift: „Was hat Senatorin Kolat beauftragt und wenn ja, wie viele?“ Damit scheiterte er allerdings an der Spiegel-Bestsellerliste – wie Reinhardt, der Pirat, an der Hitparade.

Da die Anfragen samt Antworten über einen großen Mailverteiler verbreitet werden, bieten kernige Überschriften in der Tat die Chance auf etwas Ruhm oder zumindest bevorzugte Kenntnisnahme. Gerüchte, wonach im Keller des Abgeordnetenhauses einer liegt, der sich wegen der lustigen Überschriften vor Jahren totgelacht hat, konnten bis Redaktionsschluss nicht bestätigt werden. Dafür traf eine weitere Anfrage ein, diesmal von Pirat Alexander Spies. Titel: „Beteiligung sozial erfahrener Dritter nach § 116 Absatz 1 SGB XII“. Spies scheint schon in ein größeres Büro umgezogen zu sein.

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