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Von Tag zu Tag: Ständig gespannt

Christian van Lessen hat sich an aufregende Zeiten im Nahverkehr gewöhnt

Gerade fangen wir an, die fast alltäglichen Streikdrohungen der Lok- und S-Bahn-Führer zu vermissen, leiden unter Entzugserscheinungen. Normaler Linienverkehr? Wie öde. Der aufkommenden Langeweile hilft nun die Gewerkschaft Verdi ab, sie droht Streiks bei der BVG an, wobei wir uns wieder an alltägliche Berichte von der „Streikfront“ gewöhnen dürfen. Zeitgemäß ist die ständige Spannung eines Warn- oder richtigen Streiks. Oder zumindest die Ankündigung, wegen natürlich stets berechtigter Forderungen die Arbeit an Steuer und Hebel niederzulegen. Für Verdi sind zwölf Prozent berechtigt. Man mag glauben, die BVG-Leute seien ohnehin gut bedient, geradezu vorbildlich abgesichert, die Forderung sei schlicht unverschämt. Oder eine Hommage an den einstigen schwergewichtigen ÖTV-Chef Heinz Kluncker, der vor über 30 Jahren 14 Prozent forderte und 11 Prozent durchsetzte. Die Gewerkschaft wird Kritiker sicher eines Besseren belehren. Auf Busse und Bahnen müssen Fahrgäste, von denen die BVG immer weniger hat, schon jetzt mitunter sehr lange warten. Dabei können sie sich schon mal ausrechnen, was das ohnehin schon teure Ticket später kostet.

Christian van Lessen

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